Beihilfe zur Steuerhinterziehung
Von Steuergestaltung sprechen findige Berater, wenn es darum geht, die Gewinne vor dem Fiskus in Sicherheit zu bringen. In Deutschland mit seinem komplexen Steuerrecht hat sich rund ums Thema Abgaben ein eigener Berufszweig etabliert. In den Buchläden sind »1000 ganz legale Steuertricks« seit Jahren ein Bestseller. Alle wollen staatliche Leistungen, doch keiner will diese finanzieren. Das gilt erst recht für Unternehmen, die die schlechte personelle Ausstattung der Kontrollbehörden hierzulande zu schätzen wissen. Es gibt Experten, die meinen, dass ein geringer Bestand an Steuerprüfern, deren Einstellung und Bezahlung ja Ländersache sind, durchaus als Standortvorteil gilt. Ist die Steuermoral deutscher Konzerne im Inland schon lax, so gebietet es die unternehmerische Unmoral, in Ländern mit schwachen Institutionen, die Steuerbelastung so gering wie möglich zu halten. Da sie den dortigen Behörden viele Informationen vorenthalten können, fällt das auch nicht schwer. Deshalb wäre das von der OECD vorgeschlagene Country-by-Country-Reporting ein erster Schritt zu mehr globaler Steuergerechtigkeit. Schließlich würden die Konzerne so gezwungen, alle relevanten Informationen rauszurücken. Dass diese Regeln auf Druck von Deutschland abgeschwächt wurden, ist nichts weniger als staatliche Behilfe zur Steuerhinterziehung.