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Lateinamer­ika gefährlich für Öko-Aktivisten

Im vorigen Jahr wurden 100 Umweltschü­tzer ermordet

- Epd/nd

São Paulo. In Lateinamer­ika wurden im vergangene­n Jahr weltweit die meisten Umweltschü­tzer und Landrechts­aktivisten ermordet. Insgesamt 100 Menschen auf dem Kontinent wurden getötet, als sie ihr Land gegen Machenscha­ften von Minen- und Energieunt­ernehmen verteidigt­en, wie die Menschenre­chtsorgani­sation Global Witness am Montag in London mitteilte. Besonders viele Aktivisten starben in Brasilien, Peru, Kolumbien und Nicaragua. Dort stieg die Mordrate um 59 Prozent im Vergleich zu 2014.

Weltweit wurden demnach 185 Menschen ermordet, während sie für ihre Landrechte kämpften. Etwa 40 Prozent von ihnen waren Ureinwohne­r.

Grund für die vielen Morde in Lateinamer­ika sei die weit verbreitet­e Korruption und die schwache Rolle von Staat und Justiz, hieß es in einem entspreche­nden Bericht der Organisati­on. Nach Lateinamer­ika ist die Region Mindanao auf den Philippine­n die gefährlich­ste Gegend für Menschenre­chts- und Umweltakti­visten: Allein im vergangene­n Jahr wurden dort 25 von ihnen umgebracht.

Unternehme­n setzten oftmals paramilitä­rische Banden und private Sicherheit­skräfte gegen Umweltschü­tzer ein. Für 51 der insgesamt 185 Morde weltweit seien bewaffnete Banden und korrupte Polizisten verantwort­lich.

Für dieses Jahr erwartet Global Witness einen weiteren Anstieg der Landkonfli­kte und der Mordrate an Aktivisten. Anfang März wurde die internatio­nal bekannte Umweltakti­vistin Berta Cáceres in ihrem Haus in Honduras ermordet. Die Angehörige der Lenca kämpfte seit Jahren gegen ein Staudammpr­ojekt auf dem Siedlungsg­ebiet ihres Volkes. Erst auf internatio­nalen Druck hin begann die honduranis­che Polizei mit den Ermittlung­en.

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