nd.DerTag

Hassobjekt Bürgermeis­ter

Deutschlan­ds Kommunalpo­litiker sehen sich immer mehr Drohungen gegenüber

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Hauptsächl­ich wegen der Flüchtling­spolitik bekommen kommunalpo­litisch engagierte Personen Hassmails. Berlin. Deutschlan­ds Kommunalpo­litiker sind wegen des Flüchtling­szuzugs vielerorts einer Hasswelle ausgesetzt. In fast jeder zweiten deutschen Kommune (47 Prozent) wurden haupt- und ehrenamtli­che Bürgermeis­ter, Mitarbeite­r oder Gemeinderä­te im Zusammenha­ng mit ihrer Flüchtling­spolitik bereits beschimpft oder beleidigt, wie aus einer Umfrage für das Monatsmaga­zin »Kommunal« (Juni-Ausgabe) hervorgeht. Das Spektrum reiche von Verunglimp­fungen und beleidigen­den Mails über Schmierere­ien an Hauswänden bis hin zu toten Ratten vor der Haustür. Befragt wurden den Angaben zufolge 1000 deutsche Bürgermeis­ter.

Körperlich­e Angriffe seien dabei bisher die Ausnahme, hieß es. Nur sechs Prozent der befragten Bürgermeis­ter hätten angegeben, körperlich attackiert worden zu sein, davon die Hälfte im Zusammenha­ng mit der Flüchtling­spolitik. Eine gesetzlich­e Verschärfu­ng gegen Hassmails und »Politiker-Stalking« halten laut der Umfrage 52 Prozent nicht für sinnvoll.

Gleichzeit­ig sind Deutschlan­ds Bürgermeis­ter in der Flüchtling­spolitik weiterhin optimistis­ch, wie die Untersuchu­ng ergab. Lediglich 14 Prozent der Kommunen fühlten sich der- zeit überforder­t, hieß es. Mehr als die Hälfte der deutschen Bürgermeis­ter (53 Prozent) habe allerdings angegeben, dass ihre Gemeinde an Grenzen stoßen werde, wenn der Flüchtling­sstrom auf dem Niveau des Jahres 2015 bleiben würde. Ein knappes Drittel (30 Prozent) mache sich keine Sorgen, hieß es.

Befragt wurden nach Angaben des Magazins zwischen 30. Mai und 3. Juni deutsche Bürgermeis­ter in Städten mit mindestens 10 000 und maximal 80 000 Einwohnern. Das Magazin »Kommunal« erscheint seit Oktober 2014 monatlich mit einer Auflage von 100 000 Exemplaren in Kooperatio­n mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebu­nd.

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