Brücke der Kunst und des Friedens
Seit zehn Jahren reist der Kunstverein Treptow zum Landschaftspleinair nach Słońsk, doch unsere Freundschaft mit polnischen Malern begann schon 2004. Beim Zeichnen im Drawa-Nationalpark lernten wir den Bildhauer Błażej Kaczmarek kennen. Er lud uns 2006 zu einem polnischdeutschen Pleinair ins Warthebruch ein. Die herbe Schönheit der Landschaft um Słońsk hat uns von Anfang an fasziniert. Beim Malen kamen sich Deutsche und Polen näher. Mit Russisch, Englisch, Deutsch und etwas Polnisch klappt die Verständigung.
Seit 2010 nehmen wir Ende Januar an der Gedenkfeier zum Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Sonnenburg teil und ehren die 819 Häftlinge, die 1945 zwei Tage vor Ankunft der Roten Armee von der SS ermordet wurden.
Die Ernte unserer Kunstpleinairs konnten wir mehrfach in Polen ausstellen. Seit 2010 präsentieren wir unsere Bilder jeden Herbst in der Stadt- und Wojewodschaftsbibliothek »Zbigniew Herbert« in Gorzów. Dort wurden auch die Maler und Grafiker Manfred Hahn, Kurt Rietschel und Werner Laube mit Personalausstellungen geehrt. Im Gegenzug haben wir für unsere polnischen Künstlerfreunde oder gemeinsam mit ihnen Expositionen u. a. im Kulturzentrum Schöneweide »Ratz-Fatz« organisiert. Aus der zweifarbigen Kooperation mit Polen ist eine Trikolore geworden. 2012 luden wir französische Künstler aus Méréville nach Słońsk und Gorzów ein. Zwei Jahre später nahmen Carmen Auclère und Christine van Laar am Landschaftspleinair in Słońsk teil. Polnische Maler stellten seither beim Kunstsalon in Méréville aus. Der Kunstverein Treptow war dort 2012 Invté d’Honneur (Ehrengast, ebenso im April 2016 in Angerville. Aus dem 90 Kilometer langen Pilgerweg der Treptower Maler nach Słońsk ist eine 1300 Kilometer lange Brücke der Kunst und des Friedens entstanden, die von Méréville über Berlin bis Gorzów reicht.
Eine Retrospektive auf zehn Jahre polnisch-deutsche Kunstpleinairs in Słońsk wird am 2. Juli, 15 Uhr im Kulturzentrum Schöneweide »RatzFatz« eröffnet. Beiträge in dieser Rubrik sind keine redaktionellen Meinungsäußerungen. Die Redaktion behält sich das Recht Sinn wahrender Kürzungen vor.