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Kabinett ordnet Bankenrett­ung neu

Steuerzahl­er soll geringer belastet werden

- Dpa/nd

Die EU-Vorgaben für die Abwicklung maroder Geldhäuser macht auch eine Neuordnung des Rettungsne­tzes in Deutschlan­d erforderli­ch. Kritik am Kabinettse­ntwurf kommt von den Grünen.

Berlin. Die Steuerzahl­er sollen bei der Abwicklung der an den Staat ausgelager­ten Banken-Altlasten weniger stark zur Kasse gebeten werden. Das Kabinett beschloss am Mittwoch einen Gesetzentw­urf von Bundes finanzmini­ster Wolfgang Schäuble (CDU), wonach die 2008 gegründete Banken rettung san st alt (FMSA) neu geordnet wird.

Danach soll die FMSA Anfang 2018 aufgespalt­en werden: Die Beteiligun­gen an Geldhäuser­n und »Bad Banks« werden auf die für das Schulden management des Bundes zuständige Finanzagen­tur übertragen. Davon erhofft sich der Gesetzgebe­r Einsparung­en bei den Zinskosten für die Refinanzie­rung staatliche­r »Bad Banks«, in die Geldhäuser ihre Altlasten ausgelager­t hatten.

Die Abwicklung­maro der Banken übernimmt die F MS Aals Nationale Abwicklung­s behörde unter dem Dach der deutschen Finanzaufs­icht BaFin, ebenso die Verwaltung des Restruktur­ierungsfon­ds. Der Fonds soll helfen, Bankenkris­en zu vermeiden und zu bewältigen.

Die inder Finanz-und Bankenkris­e 2008 gegründete Bundesanst­alt für Finanzmark­t stabilisie­rung (FMSA) ist unter anderem für die Abwicklung der »Bad Bank« des ehemaligen Immobilien finanzier er sHy po Real Es tate–dieF MS Wertmanage­ment – zuständig. Die FMSA hat zuvor eine weitere »Bad Bank« – die »Erste Abwicklung­s- anstalt« – auf Antrag der früheren Landesbank WestLB errichtet. Sie treibt auch die Bankenabga­be ein, die dann in einen europäisch­en Fonds fließt. Die Rettung deutscher Banken über den 2008 ins Leben gerufenen Finanzmark­tstabilisi­erungsfond­s (Soffin) hat den Staat bisher 22,6 Milliarden Euro gekostet. Wofür am Ende der Steuerzahl­er aufkommen muss, wird sich nach der Abwicklung des Fonds zeigen.

Man sei bei der Aufarbeitu­ng der Finanzkris­e gut vorangekom­men, erklärte der Parlamenta­rische Staatssekr­etär beim Bundesmini­ster der Finanzen, Jens Spahn. »Die Lage hat sich stabilisie­rt, die Kompetenz für Aufsicht und Abwicklung auf europäisch­er Ebene wurde auf- und ausgebaut, die Abwicklung geht zügiger und erfolgreic­her voran als erwartet.« Mit dem neuen Vorschlag gehe man einen weiteren Schritt, sagte der CDU-Bundestags­abgeordnet­e.

Die Grünen begrüßten die Neuordnung, kritisiert­en aber, dass sie zu spät komme. Mit dem Gesetzentw­urf würden endlich Grundlagen geschaffen, »um mit der Verschwend­ung von Steuergeld­ern bei der Refinanzie­rung der FMS Wertmanage­ment Schluss zu machen«, sagte Finanzexpe­rte Gerhard Schick. »Aber diese auf die FMS Wertmanage­ment zugeschnit­tene Regelung kommt viel zu spät.«

Obwohl die Schulden der »Bad Bank« vom Staat garantiert würden, müsse sie sich bisher für höhere Zinsen Geld leihen als der Bund. Dass Schäuble trotz früherer Vorschläge der Grünen erst jetzt reagiere, habe den Steuerzahl­er seit 2013 bereits 180 Millionen Euro gekostet.

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