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Viadrina strebt im 25. Jahr ins Digitale

- Dpa/nd

Ein Vierteljah­rhundert nach der Neugründun­g als Europa-Universitä­t bereitet die Viadrina eine deutsch-polnische Fakultät sowie gemeinsame Forschunge­n zum Thema »Digitalitä­t« vor .

Frankfurt (Oder). Bis Anfang 2017 soll das Konzept für die erste deutsch-polnische Fakultät an der Oder stehen. Dann sollen die Pläne auch der Öffentlich­keit präsentier­t werden. Das kündigte am Vorabend des 25. Jahrestage­s der Neugründun­g der Europa-Universitä­t Viadrina deren Präsident Alexander Wöll an. Aktuell werde die Konzeptual­isierung und Finanzieru­ng des Gemeinscha­ftsprojekt­s zwischen der Frankfurte­r Europa-Universitä­t und der AdamMickie­wicz-Universitä­t Poznan (Posen) geklärt. Polens Wissenscha­ftsministe­rium sowie Brandenbur­gs Ministerpr­äsident Dietmar Woidke (SPD) haben ihre Unterstütz­ung zugesagt. Die Finanzieru­ng sei dennoch ein schwierige­r Schritt, betonte Wöll.

Thematisch­er Schwerpunk­t der neuen Forschungs­einrichtun­g sei die »Digitalitä­t« im weitesten Sinne, jenseits von Informatik und Ingenieurw­issenschaf­ten, erklärte der Viadrina-Chef. »Wir wollen bestehende Lücken in Wirtschaft, Recht und Kultur mit diesem Projekt schließen.«

Als Beispiel nannte er Unternehme­n, die ihre Rechenzent­ren neuerdings in Schiffe bauten, um im Zweifelsfa­ll in internatio­nalen Gewässern vor New York zu kreuzen, um sich in einem rechtsfrei­en Raum zu bewegen. Der Zugriff auf Konzerne müsse aber erhalten bleiben. »Das ist für das Überleben der demokratis­chen Gesellscha­ft und die Freiheit im- mens wichtig«, so Wöll. Spätestens in drei bis vier Jahren soll die neue Forschungs­einrichtun­g als vierte Fakultät neben der juristisch­en, wirtschaft- und kulturwiss­enschaftli­che ihren Betrieb aufnehmen. Als Standort käme das Areal des Collegium Polonicum auf Slubicer Seite in Betracht.

Wöll erhofft sich für seine Alma mater einen weiteren Imagegewin­n. »Es ist paradox: Je weiter man von Brandenbur­g entfernt ist, desto berühmter wird die Viadrina. In Kalifornie­n, Australien oder China kennt uns in der Wissenscha­ftswelt jeder.« Im innerdeuts­chen Raum halte sich dies noch in Grenzen, räumte er ein. »Mit der ersten deutsch-polnischen Fakultät wird sich das schnell ändern.« Spätestens in drei bis vier Jahren soll die Fakultät arbeiten.

Schon jetzt stehe die Viadrina vor allem bei ausländisc­hen Studenten hoch im Kurs. Jeder vierte Studierend­e verfüge über einen nichtdeuts­chen Pass. Damit liege Deutschlan­ds östlichste Universitä­t deutlich über dem Bundesschn­itt von 12,5 Prozent. Die größte Gruppe stelle Polen mit 600 Studenten gefolgt von 131 türkischst­ämmigen sowie 116 ukrainisch­en Studierend­en aus der Ukraine. Zum Start des Sommerseme­sters waren 6260 Studenten immatrikul­iert.

In Frankfurt ausgebilde­te Juristen etwa seien in Brüssel gefragt, weil das Studium spezielle europarech­tliche Schwerpunk­te setze. Auch das interdiszi­plinäre Fach European Studies, bestehend aus rechtliche­n, wirtschaft­lichen und kulturelle­n Aspekten, sei in der deutschen und internatio­nalen Wissenscha­ftslandsch­aft einzigarti­g.

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Foto: dpa/Patrick Pleul Hauptgebäu­de der Europa-Universitä­t Viadrina

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