Der Fall Ballstädt zieht Kreise
Ermittler suchen weiteren Täter des Kirmes-Überfalls
Erfurt. Im Verfahren um den Überfall auf eine Kirmes-Gesellschaft im thüringischen Ballstädt sind die Ermittler noch immer auf der Suche nach mindestens einem weiteren Tatverdächtigen. Ein Mann, bei dem spekuliert worden war, er könne dieser vermeintliche Angreifer sein, hat ein wasserdichtes Alibi für den Überfall im Februar 2014. Er erklärte am Mittwoch als Zeuge vor dem Landgericht Erfurt, er habe zum Tatzeitpunkt und bis Ende 2014 im Gefängnis gesessen. Nach Angaben des Vorsitzenden der zuständigen Strafkammer, Holger Pröbstel, hat die Justizvollzugsanstalt Untermaßfeld diese Angaben noch während der Verhandlung bestätigt.
Unmittelbar vor Beginn des Verhandlungstages war unter Prozessbeteiligten spekuliert worden, der Mann könnte dieser bislang unbekannte mutmaßliche Täter sein. Anlass dafür war ein jüngst aufgetauchter Brief, den ihm eine Freundin ins Gefängnis geschrieben hatte. Er war bei einer Postkontrolle abgefangen worden. Darin schrieb die Frau nach Angaben des Gerichts an den Mann, gegenwärtig sei im Ballstädt-Verfahren nicht mit Verurteilungen zu Gefängnisstrafen zu rechnen. »Von daher sieht es gut aus, dass du weiter deine Ruhe haben wirst.« Das hatte zu Spekulationen geführt, der Zeuge könne in den Überfall verwickelt gewesen sein.
Die Staatsanwaltschaft Erfurt hat wegen des Überfalls auf die Kirmesgesellschaft 14 Männer und eine Frau angeklagt. Sie werden der rechten Szene zugeordnet. Zehn Menschen wurden bei dem Übergriff verletzt. Laut Anklage sollen in einigen Fällen mehrere Täter auf ein einzelnes Opfer eingeprügelt haben. Den Ermittlungen nach soll aber noch mindestens ein weiterer mutmaßlicher Täter an dem Überfall beteiligt gewesen sein, von dem die Strafverfolger aber bislang nur den Spitznamen kennen.