Dopingstrafe für einen Asthmatiker
Der Norweger Martin Johnsrud Sundby verliert zwei Langlauftitel wegen Dopings, weist aber jede Schuld von sich
Norwegens Langlaufstar Martin Johnsrud Sundby verliert seinen Sieg im Gesamtweltcup 2015 und die Tour de Ski 2014 wegen Dopings. Der norwegische Skiverband nimmt die Schuld auf sich. Dem dreimaligen Sieger der Tour de Ski, Martin Johnsrud Sundby, wird sein Gesamtsieg bei der Tour de Ski 2015 aberkannt. Nach Berechnungen norwegischer Medien wird auch sein Gesamtsieg im Weltcup 2014/2015 keinen Bestand haben. Der Internationale Sportgerichtshof CAS belegte Sundby am Mittwoch wegen eines Verwendung des Asthmamittels Salbutamol mit der kürzestmöglichen Sperre von zwei Monaten. Diese ab Juli 2016 geltende Sperre dürfte für Sundby in der wettkampffreien Zeit irrelevant sein, im Gegensatz zur Aberkennung seiner zwei Titel.
Im Jahr 2014 wurde Sundby beim 15 Kilometer langen Klassikrennen des Weltcups in Davos, das er gewann, positiv auf Salbutamol getestet. Auch nach der Tour-de-Ski-Etappe in Toblach 2015 war sein Dopingtest auf Salbutamol positiv. Dieses hatte er nach 25 Kilometern im freien Stil als Dritter beendet. Das gegen Asthma eingesetzte Medikament hat auch eine anabole Wirkung.
Der Internationale Skiverband FIS hatte in seinem Verfahren jedoch keinen Dopingverstoß erkannt und – wie jetzt bekannt wurde – im September 2015 entschieden, keine weiteren Maßnahmen gegen Sundby zu ergreifen. Dagegen hatte die WeltAntidoping-Agentur WADA Einspruch eingelegt und erwirkte beim Internationalen Sportgerichtshof damit eine Verurteilung von Sundby.
Für die zwei positiven Dopingproben übernahm der norwegische Skiverband die Verantwortung. Den 31-Jährigen, der schon seit seiner Kindheit unter Asthma leidet, treffe keine Schuld, sagte der Nationalmannschaftsarzt Knut Gabrielsen. Sundby habe nicht mehr als die erlaubte Dosis des Sprays inhaliert, da- von allerdings zwei Drittel in relativ kurzer Zeit. Der norwegische Skiverbandspräsident Erik Røste betonte, Sundby habe nie die Absicht gehabt, Regeln zu umgehen.
Sundby beteuerte in Oslo seine Unschuld: »Das ist ein völlig unvernünftiges Urteil, das auf mich zurückfällt. Ich muss zugeben, dass es völlig unmöglich ist, dieses Urteil zu akzeptieren«
Der CAS stellte allerdings fest, dass Sundby eine besondere Ausnahmegenehmigung benötigt hätte. Teamarzt Gabrielsen erklärte, er habe die Regeln falsch verstanden. Der Internationale Skiverband FIS wolle Sundby nun zurückzuzahlende Prämien ersetzen, berichteten norwegische Medien. Die FIS unterstrich, Sundby sei nicht als Athlet anzusehen, der bewusst dope. Der Olympiadritte im Skiathlon hatte schon vor seiner Sperre betont, ohne das Medikament weder trainieren noch Wettkämpfe bestreiten zu können.
Auch Norwegens Seriensiegerin Marit Bjørgen wies Dopingvorwürfe wegen ihres Gebrauchs des Asthmasprays stets zurück.
»Das ist ein völlig unvernünftiges Urteil, das auf mich zurückfällt. Ich muss zugeben, dass es unmöglich ist, es zu akzeptieren.« Martin Johnsrud Sundby