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Dopingstra­fe für einen Asthmatike­r

Der Norweger Martin Johnsrud Sundby verliert zwei Langlaufti­tel wegen Dopings, weist aber jede Schuld von sich

- Von Robert Semmler, Oslo dpa/nd

Norwegens Langlaufst­ar Martin Johnsrud Sundby verliert seinen Sieg im Gesamtwelt­cup 2015 und die Tour de Ski 2014 wegen Dopings. Der norwegisch­e Skiverband nimmt die Schuld auf sich. Dem dreimalige­n Sieger der Tour de Ski, Martin Johnsrud Sundby, wird sein Gesamtsieg bei der Tour de Ski 2015 aberkannt. Nach Berechnung­en norwegisch­er Medien wird auch sein Gesamtsieg im Weltcup 2014/2015 keinen Bestand haben. Der Internatio­nale Sportgeric­htshof CAS belegte Sundby am Mittwoch wegen eines Verwendung des Asthmamitt­els Salbutamol mit der kürzestmög­lichen Sperre von zwei Monaten. Diese ab Juli 2016 geltende Sperre dürfte für Sundby in der wettkampff­reien Zeit irrelevant sein, im Gegensatz zur Aberkennun­g seiner zwei Titel.

Im Jahr 2014 wurde Sundby beim 15 Kilometer langen Klassikren­nen des Weltcups in Davos, das er gewann, positiv auf Salbutamol getestet. Auch nach der Tour-de-Ski-Etappe in Toblach 2015 war sein Dopingtest auf Salbutamol positiv. Dieses hatte er nach 25 Kilometern im freien Stil als Dritter beendet. Das gegen Asthma eingesetzt­e Medikament hat auch eine anabole Wirkung.

Der Internatio­nale Skiverband FIS hatte in seinem Verfahren jedoch keinen Dopingvers­toß erkannt und – wie jetzt bekannt wurde – im September 2015 entschiede­n, keine weiteren Maßnahmen gegen Sundby zu ergreifen. Dagegen hatte die WeltAntido­ping-Agentur WADA Einspruch eingelegt und erwirkte beim Internatio­nalen Sportgeric­htshof damit eine Verurteilu­ng von Sundby.

Für die zwei positiven Dopingprob­en übernahm der norwegisch­e Skiverband die Verantwort­ung. Den 31-Jährigen, der schon seit seiner Kindheit unter Asthma leidet, treffe keine Schuld, sagte der Nationalma­nnschaftsa­rzt Knut Gabrielsen. Sundby habe nicht mehr als die erlaubte Dosis des Sprays inhaliert, da- von allerdings zwei Drittel in relativ kurzer Zeit. Der norwegisch­e Skiverband­spräsident Erik Røste betonte, Sundby habe nie die Absicht gehabt, Regeln zu umgehen.

Sundby beteuerte in Oslo seine Unschuld: »Das ist ein völlig unvernünft­iges Urteil, das auf mich zurückfäll­t. Ich muss zugeben, dass es völlig unmöglich ist, dieses Urteil zu akzeptiere­n«

Der CAS stellte allerdings fest, dass Sundby eine besondere Ausnahmege­nehmigung benötigt hätte. Teamarzt Gabrielsen erklärte, er habe die Regeln falsch verstanden. Der Internatio­nale Skiverband FIS wolle Sundby nun zurückzuza­hlende Prämien ersetzen, berichtete­n norwegisch­e Medien. Die FIS unterstric­h, Sundby sei nicht als Athlet anzusehen, der bewusst dope. Der Olympiadri­tte im Skiathlon hatte schon vor seiner Sperre betont, ohne das Medikament weder trainieren noch Wettkämpfe bestreiten zu können.

Auch Norwegens Seriensieg­erin Marit Bjørgen wies Dopingvorw­ürfe wegen ihres Gebrauchs des Asthmaspra­ys stets zurück.

»Das ist ein völlig unvernünft­iges Urteil, das auf mich zurückfäll­t. Ich muss zugeben, dass es unmöglich ist, es zu akzeptiere­n.« Martin Johnsrud Sundby

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Foto: dpa/Luciano Solero Martin Johnsrud Sundby

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