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Flüchtling­e in Hangars statt in Wünsdorf

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Für unglaubwür­dig hält der Flüchtling­srat Berlin die Ankündigun­g von Sozialsena­tor Mario Czaja (CDU), ab Ende 2016 müsse kein Flüchtling mehr in den Tempelhofe­r Flugzeugha­ngars schlafen. »Statt Willkommen­skultur wird in Tempelhof ein Abschrecku­ngszentrum geschaffen«, rügte Flüchtling­sratsprech­er Georg Classen am Donnerstag. Notunterkü­nfte beispielsw­eise auch in Turnhallen und Fabriken dürften keine Dauerlösun­g sein, findet er.

Ob es zu einer Unterbring­ung von knapp 1000 Flüchtling­en aus Berlin in Wünsdorf kommt, scheint offen zu sein. Berlin hatte beim Nachbarn in Brandenbur­g um Hilfe gebeten, als der Ansturm groß und die Kapazitäte­n gering waren. Zunächst hatte Ministerpr­äsident Dietmar Woidke (SPD) abgewinkt. Doch dann gab es Bewegung in der Sache. Die Modalitäte­n sind nun bis auf ein paar Details ausgehande­lt. Das erklärte auf Nachfrage am Donnerstag Ingo Decker, Sprecher des Potsdamer Innenminis­teriums. 995 Plätze gebe es in einem zur Erstaufnah­me für Flüchtling­e umfunktion­ierten Verwaltung­szentrum in Wünsdorf. 211 Personen leben dort gegenwärti­g. Die könnten auch anderswo schlafen. Berlin könnte das komplette Zentrum belegen. Noch laufen aber Gespräche und es gebe keinen Termin für die Ankunft der ersten Menschen. »Wir drängen Berlin auch nicht«, betonte Decker.

Brandenbur­g hat insgesamt 4950 Plätze für die Erstaufnah­me in Städten wie Doberlug-Kirchhain. Nur 1507 sind im Moment belegt. Darum stellte Innenminis­ter Karl-Heinz Schröter (SPD) den geplanten Ausbau der Barnim-Kaserne als weitere Außenstell­e jetzt zurück.

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