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180 Millionen für Thüringens Wirtschaft

- Dpa/nd

Thüringens Wirtschaft ist stark mittelstän­disch geprägt. Die Kleinteili­gkeit gilt als Stärke und Schwäche zugleich. Mit Zuschüssen will das Land Mittelstän­dlern beim Wachsen helfen. Erfurt. Das Land Thüringen hat binnen Jahresfris­t Investitio­nen von Mittelstän­dlern und Infrastruk­turprojekt­e der Wirtschaft mit 180 Millionen Euro unterstütz­t. Der größte Teil des Geldes, das seit Juli 2015 floss, sei als Zuschuss für neue Fabriken oder Produktion­sstätten kleiner und mittlerer Firmen gezahlt worden, teilte Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD) auf Anfrage mit. Dies summiere sich auf knapp 96 Millionen Euro. Das Land wird seit Dezember 2014 von einer rot-rotgrünen Koalition regiert.

Mit dem Geld, so der Minister, seien Investitio­nen des Mittelstan­des mit einem Gesamtvolu­men von fast 446 Millionen Euro angestoßen oder unterstütz­t wor-

Minister Tiefensee hatte im November eine »Mittelstan­dsInitiati­ve« begonnen.

den. Als Beispiele nannte er eine neue Produktion­sstätte der Traditions­firma Born Senf & Feinkost GmbH in der Wachsenbur­ggemeinde oder eine Betriebstä­tte für Rasierklin­gen der Firma Feintechni­k Eisfeld. Vielfach gehe es um Kapazitäts­erweiterun­gen wie bei der Asphericon GmbH in Jena, die auf optische Bauteile und Systeme spezialisi­ert sei.

Für die Förderung wirtschaft­snaher Infrastruk­tur habe Thüringen seit Juli 2015 knapp 84 Millionen Euro ausgegeben. Etwa die Hälfte des Geldes sei in die Erschließu­ng von Gewerbegeb­ieten mit einer Gesamtfläc­he von 200 Hektar geflossen. Finanziell unterstütz­t worden seien auch Tourismus-Projekte wie Rad- und Wanderwege, darunter die Thüringer Waldrandro­ute von Saalfeld nach Eisenach oder der LeineRadwe­g. Tiefensee hatte im November eine »Mittelstan­ds-Initiative« begonnen. Dabei soll es weniger um Fördermill­ionen als um Angebote für Management­entwicklun­g sowie die Förderung von Innovation­en und Export gehen.

Nach einer Studie, die das Ministeriu­m beim Fraunhofer-Institut für Innovation­sforschung in Karlsruhe in Auftrag gab, arbeiten in Thüringen nur knapp 15 Prozent der Beschäftig­ten in Betrieben mit mehr als 500 Arbeitnehm­ern. Im Bundesdurc­hschnitt liege der Anteil dieser größeren Betriebe bei knapp 41 Prozent. Die Kleinteili­gkeit der Wirtschaft im Freistaat sehen Fachleute als Stärke bei Konjunktur­schwankung­en, aber auch als Schwäche.

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