Christopher Froome gewinnt Bergzeitfahren
Der Brite baut seine ohnehin schon komfortable Führung bei der Tour de France nochmals aus
Ein erneuter Gala-Auftritt von Chris Froome. Er liegt erst deutlich zurück, doch im Ziel jubelt der Mann in Gelb trotzdem. Der Toursieg ist ihm nach dem Erfolg beim Bergzeitfahren kaum noch zu nehmen.
Chris Froome streckte die rechte Faust nach oben und freute sich mit einem breiten Grinsen unter seinem gelben Helm. Mit dem Sieg beim schweren Bergzeitfahren hat der 31-jährige Brite seine Triumphfahrt bei der 103. Tour de France fortgesetzt. Froome distanzierte am Donnerstag seine Verfolger und das gesamte Feld ein weiteres Mal und feierte seinen zweiten Etappensieg in diesem Jahr. Er kann nun gelassen den restlichen 405,5 Kilometern der Frankreich-Rundfahrt mit dem Ziel am Sonntag auf den Champs-Elysées entgegensehen. Zweiter wurde auf dem 17 Kilometer langen Teilstück von Sallanches nach Megève der Niederländer Tom Dumoulin vor dem Italiener Fabio Aru.
Froomes noch verbliebene und nur noch vermeintliche Rivalen büßten allesamt weitere Zeit ein. Bauke Mollema aus den Niederlanden hat nun satte 3:52 Minuten Rückstand vor den letzten drei Etappen, der drittplatzierte Adam Yates aus Großbritannien liegt sogar schon 4:16 Minuten zurück, Nairo Quintana aus Kolumbien nach einem weiteren enttäuschenden Auftritt 4:37 Minuten.
Um Dumoulins Richtzeit zu schlagen, musste sich allerdings auch Froome ins Zeug legen. Der niederländische Zeitfahrmeister hatte bereits den ersten Kampf gegen die Uhr bei der diesjährigen Tour gewonnen sowie die Bergetappe nach Andorra. Die Zeitmessung stoppte Dumoulin bei 31:04 Minuten. Er sei sehr zufrieden, sagte der Niederländer im Ziel: »Ich glaube allerdings nicht, dass das reichen wird, um die Etappe zu gewinnen.«
Er konnte nun nichts anderes mehr tun als warten, bis Froome von der Rampe in Sallanches rollte. Der Brite setzte wie Dumoulin auf eine Zeitfahrmaschine, ließ hinten sogar ein Scheibenrad aufziehen. Bei der ersten Zwischenzeit betrug sein Rückstand allerdings 23 Sekunden. Der Schweiß rann aus seinem gelben Helm. Bei der zweiten Zwischenzeit nach zehn Kilometern lag er aber nur noch zehn Sekunden hinter Dumoulin, im Ziel dann 21 Sekunden vor ihm.
Dass dieses Zeitfahren keines für den dreimaligen Weltmeister Tony Martin werden würde, war angesichts des Profils vorher klar. Der 31 Jahre alte Cottbuser erreichte das Ziel in 34:15 Minuten. »Vielleicht hätte ich einen Platz unter den Top 20 erreichen können, aber ich hatte mich entschieden, mich etwas zurückzuhalten und bin mit einem anständigen Tempo gefahren, um vielleicht noch ein bisschen Kraft zu sparen für die nächsten Tage«, sagte er anschließend. Noch vor Martin konnte sich Simon Geschke einreihen. Der 30Jährige vom Team Giant-Alpecin, vor einem Jahr sogar Etappensieger in den Alpen, lag mit 33:39 Minuten klar vor Martin.
Als überstanden konnten die Sprinter wie Marcel Kittel und André Greipel die kürzeste, aber dennoch fordernde Etappe abhaken. Martins Teamkollege Kittel kam nach 35:14 Minuten ins Ziel, Greipel war noch eine knappe Minute langsamer in 36:12 Minuten.