Nur das Hochwasser 2013 zwang zur Absage
Das genaue Datum des ersten Havelberger Pferdemarkts ist nicht verbrieft. Rund um den Dom der Hansestadt gab es schon im zwölften Jahrhundert Feste mit jahrmarktähnlichem Charakter. Darin dürfte der Pferdemarkt seinen Ursprung haben, ebenso wie im klassischen Landhandel mit Nutztieren. Den Angaben der Stadt zufolge pflegt man die besondere Markttradition seit etwa 1750.
Heute besuchen die viertägige Veranstaltung im Schnitt 200 000 Menschen aus allen Teilen Deutschlands. Sie können über den Pferdehandelsplatz mit rund 330 Händlern, den Handelsplatz (200 Händler) und den Kleinhandelsplatz samt Trödelmarkt (500 Händler) schlendern. Auf dem Schaustellerplatz erwarten die Gäste rund 115 Fahrgeschäfte und Buden von etwa 80 Schaustellern.
In der jüngeren Geschichte des Marktes gibt es viel Kurioses und Unvergessenes. Dazu gehört auch die Ausgabe 2010, die zur Schlammschlacht wurde. Davon zeugen Fotos und Augenzeugenberichte. Marktmeisters Dieter Härtwig: »Es regnete zuvor mehrere Tage, alles war aufgeweicht, zer- furcht und kaputt.« Das zuvor sorgsam präparierte Gelände löste sich auf, alle steckten bis zu den Knien im Schlamm. »Wir mussten eine Notzufahrt bauen und haben die Händler mit Traktoren und Raupen auf die Plätze gezogen.« Ins Wasser fiel der Pferdemarkt aber nicht. Ein Schausteller habe gesagt: »Dreck zieht Leute an.«
Für die erste Absage der jüngeren Marktgeschichte sorgte 2013 dann das Hochwasser. Havelberg liegt am Zusammenfluss von Elbe und Havel, Teile der Region waren durch den Deichbruch bei Fischbeck Anfang Juni großflächig überflutet. Anfang Juli 2013 sagte der Stadtrat den Großmarkt frühzeitig für September ab.
Einmal fiel auch Mobilfunknetz längere Zeit aus, da wurde das Marktmeisterbüro förmlich überrannt. Denn Absprachen und Verabredungen per Handy waren nicht möglich, Besucher suchten, aber fanden sich nicht. Viele hätten dann das Festnetztelefon im Büro nutzen wollen, erzählt Härtwig. Seit jenem Jahr arbeitet während des Pferdemarktes eine zusätzliche Netzverstärkeranlage.