BKA schwimmt im Darknet mit
Cyberbericht präsentiert
Berlin. Nach den Anschlägen der letzten Woche wird intensiv über die Abgründe des sogenannten Darknet diskutiert. Dieses mehr oder weniger geheime Netz des Internets ist für die Polizei kein gar so unbekanntes Terrain, ließ BKAPräsident Holger Münch am Mittwoch in Wiesbaden bei der Vorstellung des »Bundeslagebildes Cybercrime 2015« erkennen. Man sei mit verdeckten Ermittlern ebenso wie mit V-Leuten im Netz vertreten und nutze die Möglichkeit, Täter »umzudrehen«.
Im vergangenen Jahr hat die Polizei 45 000 Cybercrime-Fälle erfasst. Weitaus größer ist das Dunkelfeld. Die Täter gehen dabei dezentral vor, kommen – ohne einander zu kennen – in kleinen Gruppen online zusammen, begehen Straftaten und trennen sich wieder. Aber auch Zusammenschlüsse im Sinne klassischer Organisierter Kriminalität werden beobachtet. Wurde in Deutschland im Jahr 2013 noch gegen sechs OK-Gruppierungen ermittelt, waren es 2015 schon 22.
Unter dem Schlagwort »Crimeas-a-service« bieten die Täter ihr Know-how auch anderen Kriminellen an. Personen ohne technische Kenntnisse können auf diese Weise Cybercrimedelikte begehen. Auf den digitalen Schwarzmärkte, sogenannten Bereichen der Underground Economy, werden zudem neben Rauschgift und Falschgeld auch gestohlene Kreditkartendaten, Waffen oder Sprengstoff gehandelt. Der Amokläufer von München beispielsweise soll seine Tatwaffe über das Darknet bestellt haben.