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»Rigaer 94«: 500 Menschen kontrollie­rt

- Dpa/nd

Bei ihren Kontrollen rings um das auch von Linksauton­omen bewohnte Haus in der Rigaer Straße in Friedrichs­hain hat die Polizei Hunderte Menschen in ihrem Informatio­nssystem gespeicher­t. Das geht aus der Antwort der Senatsinne­nverwaltun­g auf eine Anfrage des Innenpolit­ikers Christophe­r Lauer von der Piratenfra­ktion hervor. »In der Zeit vom 1. März 2016 bis 30. Juni 2016 wurden im fraglichen Gebiet 500 Identitäts­feststellu­ngen durchgefüh­rt«, heißt es dort.

Daten wie Name, Vorname, Geburtsdat­um und Anschrift von 469 Menschen seien im Polizeilic­hen Landessyst­em zur Informatio­n, Kommunikat­ion und Sachbearbe­itung (POLIKS) gespeicher­t worden.

Die Berliner Polizei darf in bestimmten Gegenden, die als kriminalit­ätsbelaste­te Orte eingestuft sind, Menschen ohne besonderen Anlass kontrollie­ren. Dabei können auch Daten gespeicher­t werden. Welche Straßen und Plätze so eingestuft werden, verrät die Polizei nicht.

Neben Orten wie dem Kottbusser Tor, dem Alexanderp­latz und dem Görlitzer Park soll auch die Rigaer Straße dazu gehören. In den vergangene­n Jahren gab es dort zahlreiche Sachbeschä­digungen, Angriffe auf Polizisten und Brandansch­läge, hinter denen die Polizei meist Täter aus dem »linksextre­men Spektrum« vermutet.

Lauer kritisiert­e: »Wenn man nur zur falschen Zeit am falschen Ort ist, ohne dass man irgendetwa­s gemacht hat, wird man sofort in einer Polizeidat­enbank gespeicher­t.« Es gehe dabei um eine reine Gängelung von Anwohnern und Leuten, die linksalter­nativ aussehen.

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