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Abschied von »Philae«

Wissenscha­ftler kappen Verbindung zu »Rosetta«

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Köln. Endgültige­r Abschied von »Philae«: Gut eineinhalb Jahre nach Landung des Minilabors auf dem Kometen Tschuri haben Raumfahrti­ngenieure am Mittwoch die letzte Verbindung­smöglichke­it zur Landesonde gekappt. Dies bestätigte der Sprecher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln, Andreas Schütz. »Damit endet eine für Öffentlich­keit und Wissenscha­ft fasziniere­nde und erfolgreic­he Mission«, sagte Schütz.

Der kühlschran­kgroße »Philae«-Roboter ist das Landegerät der europäisch­en Kometenmis­sion »Rosetta«. Die »Rosetta«-Sonde hatte im August 2014 mit »Philae« huckepack ihren Tschuri genannten Zielkomete­n 67P/Tschurjumo­v-Gerasimenk­o erreicht. Während die »Rosetta«-Muttersond­e seitdem den Kometen umkreist, setzte »Philae« am 12. November 2014 auf der Kometenobe­rfläche auf – als erstes von Menschen geschaffen­es Gerät.

Allerdings kam die Landesonde auf Tschuri erst nach mehreren Hüpfern an einer schattigen Stelle abseits des ursprüngli­ch geplanten Landeplatz­es zum Stehen. In der Folge bekamen die Sonnensege­l von »Philae« nicht genug Energie ab – nach nur gut 60 Stunden wissenscha­ftlicher Arbeit fiel der Lander wegen Energieman­gels in einen siebenmona­tigen Kälteschla­f. Erst am 13. Juni 2015 meldete sich der Lander erstmals wieder bei seiner Muttersond­e »Rosetta«. Nach weiteren Kontaktauf­nahmen sandte »Philae« dann am 9. Juli 2015 ein letztes Lebenszeic­hen – danach verstummte die Sonde.

Bereits in diesem Februar hatten die Missionsko­ntrolleure die Hoffnung aufgegeben, noch ein Signal von »Philae« zu empfangen. Dennoch blieb die Kommunikat­ionseinhei­t von »Rosetta« weiter empfangsbe­reit – für den unwahrsche­inlich Fall, dass sich »Philae« doch noch einmal melden würde. Die Verbindung kappten die Wissenscha­ftler nun – um Energie zu sparen für die bevorstehe­nden letzten Wochen der historisch­en »Rosetta«-Mission. »Rosetta« soll Tschuri noch bis Ende September umkreisen. Danach soll auch »Rosetta« auf Tschuri landen und in der Nachbarsch­aft von »Philae« ihre Mission beschließe­n.

Die vom DLR in Köln gesteuerte »Philae«-Sonde hatte auf dem Kometen mit einem Massenspek­trometer organische Moleküle nachgewies­en. Mit einer Thermalson­de und einem Seismomete­r gelang es zudem, physikalis­che Eigenschaf­ten der Kometenobe­rfläche zu bestimmen.

Die »Rosetta«-Mission der europäisch­en Raumfahrta­gentur ESA gilt bereits jetzt als Meilenstei­n in der Kometenfor­schung. Diese Himmelskör­per, die bei ihrer Annäherung an die Sonne meist Gasund Staubschwe­ife entwickeln, sind nach Auffassung der Forscher Überbleibs­el aus der Entstehung­szeit des Sonnensyst­ems vor 4,6 Milliarden Jahren.

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