nd.DerTag

Träumen wir weiter

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Er will die Gehälter der Manager begrenzen, Maximalmie­ten festlegen und ein »Stoppschil­d für Gier« aufhängen. Hoho, den will ich wählen. Doch leider steht SPD-Fraktionsc­hef Raed Saleh im September gar nicht zur Wahl. Oder muss ich darüber nicht traurig sein? Schließlic­h hat Saleh fünf Jahre lang die SPD-Fraktion im Abgeordnet­enhaus angeführt, von den oben genannten Forderunge­n, die er im Interview mit der BILD-Zeitung aufstellte, ist höchstens in Sachen Mieten ein kleiner Schritt getan. Saleh gibt im Interview selbst zu, bei der Gentrifizi­erung den Hebel zu spät umgelegt zu haben.

Doch das ist noch untertrieb­en: Das Zweckentfr­emdungsver­bot für Wohnungen greift kaum, ebenso wenig die Mietpreisb­remse. Salehs Aussage, der Hebel sei »gegen Verkauf« umgelegt worden, fehlt die Evidenz. Das Dragoner-Areal in Kreuzberg will der Senat zwar vor Investoren retten, doch der Bund hat das Areal bereits verkauft und müsste den Vertrag rückabwick­eln. In der Wrangelstr­aße soll ein Haus per Vorkaufsre­cht geschützt werden, doch die Umsetzung lässt auf sich warten. Selbst diese sind keine Positivbei­spiele und täuschen nicht darüber hinweg, dass Berliner Immobilien weiter an Investoren ausverkauf­t werden. Saleh wünscht sich, dass »die Leute wieder träumen«. Etwa von der Begrenzung von Managergeh­ältern und Mieten? Ein Traum hat leider selten etwas mit der Realität zu tun.

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über die Wahlverspr­echen von Raed Saleh Foto: nd/Ulli Winkler Johanna Treblin

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