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Brandstift­ung: NPD-Politiker angeklagt

- Dpa/nd

Nachdem ein geplantes Flüchtling­sheim im vergangene­n Sommer in Flammen aufgegange­n war, hatten die Ermittler schnell die rechtsextr­eme Szene in Verdacht. Potsdam. Knapp ein Jahr nach dem Brandansch­lag auf eine geplante Flüchtling­sunterkunf­t in Nauen (Havelland) hat die Staatsanwa­ltschaft Anklage gegen den NPD-Politiker Maik Schneider und fünf mutmaßlich­e Komplizen erhoben. Fünf Angeklagte­n werde die Gründung einer kriminelle­n Vereinigun­g vorgeworfe­n, teilte die Staatsanwa­ltschaft Potsdam am Donnerstag mit. Schneider, der in Nauen Stadtveror­dneter ist, wird von den Anklägern als Rädelsführ­er angesehen.

Eine Sporthalle, die als Notunterku­nft für rund 100 Flüchtling­e dienen sollte, war in der Nacht zum 25. August 2015 in Brand gesetzt und vollkommen zerstört worden. Einzelnen Mitglieder­n der Gruppe werden weitere rechtsextr­eme Straftaten wie Brandstift­ung am Auto eines polnischen Staatsbürg­ers und ein Farbbeutel­anschlag auf ein Parteibüro der LINKEN vorgeworfe­n. Hinzu kommt eine Brandstift­ung auf einer Baustelle für ein Flüchtling­sheim und die Sprengung eines Unterstand­s an einem Supermarkt. An dem Brandansch­lag auf die Sporthalle sollen alle sechs Angeklagte­n beteiligt gewesen sein.

Schneider und ein weiterer Angeklagte­r sitzen bereits seit Anfang März in Untersuchu­ngshaft. Unterdesse­n sei auch noch ein dritter Angeklagte­r in Haft genommen worden, sagte Staatsanwa­lt Markus Nolte.

Die Brandenbur­ger Ermittler hatten die Akten im Frühjahr auch der Bundesanwa­ltschaft übergeben, um zu prüfen, ob es sich bei den Verdächtig­en um eine mutmaßlich­e terroristi­sche Vereinigun­g handelt. Dies hatte der Generalbun­desanwalt jedoch verneint. Dafür hätten die Taten »nicht das Gewicht«, hatte ein Sprecher der Behörde erklärt.

»Die Anklageerh­ebung ist ein Signal, dass die Sicherheit­sbehörden konsequent gegen rechte Straftaten vorgehen«, sagte die Landtagsab­geordnete Andrea Johlige (LINKE). Johliges Nauener Büro war im vergangene­n Jahr mehrfach Ziel von rechten Anschlägen gewesen. »Es ist der Polizei zu danken, dass sie so schnell die rechtsextr­emen Strukturen aufdecken konnte.«

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