Wir sollten über das Problem diskutieren
Zu »Wagenknecht löst parteiintern Empörung aus«, 27.7., S. 1
Gehen Krach und Abwatscherei in der Linkspartei schon wieder los? Was ist denn an der Äußerung Sahra Wagenknechts eigentlich so falsch, wenn man nicht böswillig etwas hinein interpretieren will? Mir scheint, es handelt sich in Wirklichkeit um alte tiefliegende Widersprüche in der Partei. Erst kürzlich hat sich Bodo Ramelow zur NATO geäußert. Warum gab es da keinerlei Aufschrei? Den hätte ich verstanden. Siegfried Modrach, Berlin
Warum soll Sahra Wagenknecht nicht auch eine differenzierte Meinung zur gegenwärtigen Situation haben? Natürlich sind wir als Linke für die Aufnahme von Flüchtlingen aus Kriegsgebieten und für eine Integration in unserem Land. Das haben viele von uns vor allem im vergangenen Jahr ganz praktisch gezeigt. Wir haben der Kanzlerin zugestimmt: Das schaffen wir.
Das reiche Deutschland kann das, aber die Umsetzung im bürokratischen Moloch ist die andere Seite. Das Mitnehmen der Menschen ist eben nicht per Dekret zu schaffen. Und das, was Sahra Wagenknecht zum Ausdruck brachte, ist eben das, was viele in unserem Land bewegt.
Die Unterbringung und Integration ist finanziell möglich, aber es braucht eben auch das Verständnis der Menschen, auch derer, die denken, von dem Wenigen was sie haben, wird ihnen noch etwas weggenommen. Wolfgang Fuchs, Stadtroda
Es ist langsam unerträglich, wie sich die Abgeordneten, ganz gleich welcher Couleur, zoffen. Und das in einer Situation, in der es kaum möglich ist zu sagen, wie die vie- len, derzeit zugespitzten Probleme dieser Gesellschaft gelöst werden können. Ob LINKE, Grüne, AfD, CDU, CSU, SPD – ständig gibt es öffentlich ausgetragenes Gezänk. Auf all diese Ergüsse kann ich verzichten.
In meiner Familie gibt es eine lebenserfahrene Frau, die in einem Heim für »Unbegleitete Flüchtlingskinder« arbeitet. Sie gibt sich alle Mühe, engagiert sich und zögert trotzdem bei »Wir schaffen das?« Leute wie sie tun wirklich was, um das Flüchtlingsproblem zu lösen. An denen sollten wir uns orientieren. Michael Zock, Leipzig