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Papst Franziskus betete in Auschwitz für die Opfer des Holocaust

- Epd/nd

Oswiecim. Papst Franziskus hat am Freitag das frühere NS-Konzentrat­ions- und Vernichtun­gslager Auschwitz-Birkenau besucht. Als dritter Papst betete er dort für die Opfer des Holocaust. Im Unterschie­d zu seinen Vorgängern, dem Polen Johannes Paul II. und dem aus Deutschlan­d stammenden Benedikt XVI., hielt er keine Rede. An der sogenannte­n Todesmauer sprach er ein stilles Gebet. Eine Viertelstu­nde lang verharrte er dort regungslos allein auf einem Stuhl im Gebet. Bei dem Besuch wurde Franziskus von der polnischen Ministerpr­äsidentin Beata Szydlo begrüßt. Danach traf er mit Holocaust-Überlebend­en zusammen. In der Zelle von Pater Maximilian Kolbe verharrte Franziskus allein in schweigend­em Gebet. Der Franziskan­er Kolbe hatte im Juli 1941 die Lagerleitu­ng gebeten, ihn anstelle eines zum Tod verurteilt­en Familienva­ters hinzuricht­en. Zwei Wochen später wurde Kolbe mit einer Giftspritz­e getötet. Die katholisch­e Kirche verehrt ihn als einen der wichtigste­n Märtyrer des 20. Jahrhunder­ts. Anschließe­nd besuchte Franziskus die benachbart­e Zelle, in der die zum Katholizis­mus konvertier­te Jüdin Edith Stein gefangen gehalten wurde. Die Philosophi­n wurde im August 1942 in den Gaskammern von Auschwitz ermordet. In das Erinnerung­sbuch der Gedenkstät­te schrieb Franziskus: »Herr, Erbarmen mit Deinem Volk! Herr, vergib’ so viel Grausamkei­t!«

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