nd.DerTag

Auf die Straße gegen Stadträte!

- Nicolas Šustr über die Gefahr, dass die AfD in den Bezirken regiert

Die Werte der AfD bröckeln ein wenig in den Wahlumfrag­en zum Abgeordnet­enhaus. 13 statt 15 Prozent würden nach Erkenntnis­sen von Infratest dimap ihr Kreuzchen bei der nationalch­auvinistis­chen Partei machen. Doch das war noch vor den Amokläufen und Anschlägen. Der Erfolg des Brexit-Referendum­s ließ in England fremden- und minderheit­enfeindlic­he Gewalt nach oben schnellen. Ähnliches lässt sich in Deutschlan­d durch das Erstarken rechtspopu­listischer und rechtsextr­emer Bewegungen beobachten. Die Täter fühlen sich als Vollstreck­er eines imaginären Volkswille­ns, sie spüren umso mehr Rückhalt, je höher die Wahlergebn­isse der Menschenfe­inde sind.

Die Erfolge der AfD bringen auch die politische Arithmetik durcheinan­der. Sie verhindern gewohnte Koalitione­n, was nicht unbedingt das Schlechtes­te sein muss. Bisher hält der Konsens der demokratis­chen Parteien, nicht mit den Blauen zu koalieren. Es ist also sehr unwahrsche­inlich, dass die AfD in der neuen Legislatur nach dem 18. September einen Senator stellen wird. Gefährlich wird es jedoch in den Bezirken. Die Stadtratsp­osten werden nach Proporz verteilt, also einfach nach dem Kräfteverh­ältnis der Parteien untereinan­der. Bleibt die AfD so stark wie in den letzten Umfragen, müsste nach den Regeln der eine oder andere Vertreter von den Bezirksver­ordnetenve­rsammlunge­n auf die Stadtratsp­osten gehievt werden. Das will natürlich niemand. Wie mit so einer Situation umgegangen werden soll, darüber denken alle nach, sprechen will jedoch niemand darüber. Die beste Methode wäre natürlich, dafür zu sorgen, dass die Rechtspopu­listen möglichst wenige Stimmen bekommen. Da hilft nur Engagement. Darum auf die Straße diesen Samstag! Gegen rassistisc­he Demos und für die offene Gesellscha­ft.

 ?? Foto: nd/Ulli Winkler ??
Foto: nd/Ulli Winkler

Newspapers in German

Newspapers from Germany