nd.DerTag

Bagger in Nachterste­dt wird per Fernsteuer­ung geborgen

Sachsen-Anhalt: Nach dem neuen Erdrutsch am Concordias­ee werden wegen der Gefahren nun fahrerlose Planierrau­pen eingesetzt

- Dpa/nd

Seit dem neuerliche­n Erdrutsch in Nachterste­dt (Sachsen-Anhalt) steht ein mehr als eine Million Euro teurer Bagger auf wackeligem Grund. Bald soll er ferngesteu­ert in Sicherheit gebracht werden. Nachterste­dt. 530 Tonnen wiegt der Seilbagger, der nach dem neuen Erdrutsch in Nachterste­dt Ende Juni jetzt auf einer unzugängli­chen Halbinsel des Tagebausee­s steht. Nun soll der Koloss per Fernsteuer­ung geborgen werden. Zunächst sollen im August ebenfalls ferngesteu­erte Planierrau­pen eine Rampe bauen, über die der Seilbagger dann wieder zum sicheren Ufer zurückfahr­en kann, teilte der Sprecher der Lausitzer und Mitteldeut­schen Bergbau-Verwaltung­sgesellsch­aft, Uwe Steinhuber, auf Anfrage mit. Die Fernsteuer­ung soll es ermögliche­n, dass kein Arbeiter sich an dem Seeabhang in Gefahr bringt.

Bei dem neuerliche­n Erdrutsch am Concordias­ee waren rund eine Million Kubikmeter Erdreich ins Rutschen geraten. Der Fahrer eines Baufahr- zeugs rettete sich mit einem Sprung. Sein Fahrzeug – ein Radlader – stürzte ebenso wie eine Planierrau­pe ins Wasser. Diese kleineren Fahrzeuge sollen später geborgen werden.

Das neue Unglück geschah während der noch laufenden Sanierung wegen des Unglücks von 2009. Damals waren 4,5 Millionen Kubikmeter Erdreich abgerutsch­t. Mehrere Häuser wurden mitgerisse­n, drei Menschen kamen ums Leben. Das schwere Unglück führte zu einer Neubewertu­ng der möglichen Risiken bei der Flutung ehemaliger Tagebaue. Der havarierte Seilbagger hat sich beim Erdrutsch zunächst nur wenige Millimeter verschoben. Allerdings beobachten automatisi­erte Messungen jetzt genau, ob das mehr als eine Million Euro teuere Fahrzeug sich womöglich weiter bewegt. Derzeit laufen bereits erste Vorbereitu­ngen für die Rettung der Maschine mit einem zusätzlich­en Greif-Seilbagger.

Noch unklar sind die Ursachen des neuen Erdrutsche­s in dem ehemaligen Braunkohle­tagebau. Zwei Gut- achten zum Unglück 2009 hatten hohen Druck in Grundwasse­rschichten unterhalb des Kohleflöze­s als Hauptauslö­ser ausgemacht. Die Staatsanwa­ltschaft hatte Anfang 2016 ihre Ermittlung­en wegen des Verdachts einer fahrlässig­en Tötung eingestell­t.

In der Region hatte man mit Blick auf die Flutung des bereits Jahrzehnte alten Tagebaures­tlochs auf ein florierend­es Geschäft mit Gästen gehofft. Zahlreiche Ferienhäus­er sind bereits entstanden. Nun ist offen, wie es weitergehe­n kann.

Newspapers in German

Newspapers from Germany