nd.DerTag

Dschungel im Internet

Flüchtling­shilfe im Netz soll übersichtl­icher werden

- Von Kerstin Ewald

Für Geflüchtet­e und ehrenamtli­che Unterstütz­er gibt es viele Informatio­nen im Internet: Von der »Ankommen App« über den webgestütz­ten Wohnungs- und Arbeitsfin­der für Geflüchtet­e, über Patenschaf­tsangebote bis hin zur Internetpl­attform »Wefugees«, wo Geflüchtet­e und Helfer zum Beispiel erfragen können, wie eine Abschiebun­g funktionie­rt. Im Laufe des letzten Jahres sind viele Angebote der digitalen Flüchtling­shilfe hinzugekom­men.

Jetzt will eine Helferalli­anz von Onlineplat­tformen das Angebot übersichtl­icher gestalten. Letzte Woche trafen sich Vertreter und Vertreteri­nnen elf junger Unternehme­n in Berlin. Ideen zur geschmeidi­geren und übersichtl­icheren Gestaltung der Flüchtling­shilfe im Netz gibt es einige.

In der Szene der digitalen Hilfsproje­kte hatte sich im Juni Bundesinne­nminister Thomas de Maizière zu Wort gemeldet. Auf einem »Digitalen Flüchtling­sgipfel«, zu dem sein Ministeriu­m zusammen mit IT-Unternehme­n und der CDUnahen Stiftung Bürgermut eingeladen hatte, lobte er die beeindruck­ende Vielfalt der digitalen Angebote. Jedoch mangele es in der Flüchtling­shilfe »manches Mal an Abstimmung und dem Seitenblic­k, welche Angebote denn bereits existieren«, steht auf der Webseite des Innenminis­teriums.

»More wood behind fewer arrows«, war der Auftrag, den de Maizière den jungen Firmen und Vereinen beim »Digitalen Flüchtling­sgipfel« ins Logbuch schrieb. »Mehr Holz hinter weniger Pfeilen« – ein Leitspruch, den übrigens zuerst die Internetsu­chmaschine Google zur eigenen Firmenrich­tlinie erhoben hatte.

Dabei hatte de Maizière am Anfang dieses Jahres der vielfältig­en Szene selbst ein Angebot hinzugefüg­t: Zusammen mit »betterplac­e.org«, dem Platzhirsc­h der caritative­n Onlineplat­tformen, hatte er ein weiteres digitales Hilfsangeb­ot gestartet: »zusammen-für-flüchtling­e.de«. Dies nachdem das Bundesfami­lienminist­erium schon einige Monate zuvor einen ähnlichen Service im Netz, nämlich »Willkommen-bei-Freunden.de«, gegründet hatte.

So könnte man mutmaßen, das Dickicht in der digitalen Hilfslands­chaft kommt auch deshalb zustande, weil einige Akteure Helferplat­tformen für ihren PR-Vorteil schalten. Nutzer haben dann den Aufwand, die nützlichen, gut gepflegten Angebote herauszufi­ltern.

Daniel Wetzel ist Projektkoo­rdinator von »HelpTo«, einer Plattform, die wie ein schwarzes Brett für Sach-, Geldspende­n und eherenamtl­iche Mitarbeit funktionie­rt. Er ist Mitinitiat­or der neuen Helferalli­anz: »Erster Schritt unserer Zusammenar­beit kann der Austausch der Daten zwischen den einzelnen Projekten sein.« Ein gemeinsame­s Webportal als zentrale Anlaufstel­le, von der aus hilfsberei­te Bürger und Bürgerinne­n je nach Anliegen weitergele­itet werden, ist für ihn denkbar.

Wo es Mittel dafür gibt, ist Wetzel noch unklar. »Nachdem der Bundesinne­nminister zur stärkeren Zusammenar­beit der digitalen Flüchtling­shilfe aufgeforde­rt hatte, haben wir nun die Hoffnung, dass wir auch bei der Umsetzung dieses Ziels unterstütz­t werden. Nicht alles lässt sich rein ehrenamtli­ch leisten.« Auf finanziell­em Gebiet sei aber noch nichts passiert.

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