Dschungel im Internet
Flüchtlingshilfe im Netz soll übersichtlicher werden
Für Geflüchtete und ehrenamtliche Unterstützer gibt es viele Informationen im Internet: Von der »Ankommen App« über den webgestützten Wohnungs- und Arbeitsfinder für Geflüchtete, über Patenschaftsangebote bis hin zur Internetplattform »Wefugees«, wo Geflüchtete und Helfer zum Beispiel erfragen können, wie eine Abschiebung funktioniert. Im Laufe des letzten Jahres sind viele Angebote der digitalen Flüchtlingshilfe hinzugekommen.
Jetzt will eine Helferallianz von Onlineplattformen das Angebot übersichtlicher gestalten. Letzte Woche trafen sich Vertreter und Vertreterinnen elf junger Unternehmen in Berlin. Ideen zur geschmeidigeren und übersichtlicheren Gestaltung der Flüchtlingshilfe im Netz gibt es einige.
In der Szene der digitalen Hilfsprojekte hatte sich im Juni Bundesinnenminister Thomas de Maizière zu Wort gemeldet. Auf einem »Digitalen Flüchtlingsgipfel«, zu dem sein Ministerium zusammen mit IT-Unternehmen und der CDUnahen Stiftung Bürgermut eingeladen hatte, lobte er die beeindruckende Vielfalt der digitalen Angebote. Jedoch mangele es in der Flüchtlingshilfe »manches Mal an Abstimmung und dem Seitenblick, welche Angebote denn bereits existieren«, steht auf der Webseite des Innenministeriums.
»More wood behind fewer arrows«, war der Auftrag, den de Maizière den jungen Firmen und Vereinen beim »Digitalen Flüchtlingsgipfel« ins Logbuch schrieb. »Mehr Holz hinter weniger Pfeilen« – ein Leitspruch, den übrigens zuerst die Internetsuchmaschine Google zur eigenen Firmenrichtlinie erhoben hatte.
Dabei hatte de Maizière am Anfang dieses Jahres der vielfältigen Szene selbst ein Angebot hinzugefügt: Zusammen mit »betterplace.org«, dem Platzhirsch der caritativen Onlineplattformen, hatte er ein weiteres digitales Hilfsangebot gestartet: »zusammen-für-flüchtlinge.de«. Dies nachdem das Bundesfamilienministerium schon einige Monate zuvor einen ähnlichen Service im Netz, nämlich »Willkommen-bei-Freunden.de«, gegründet hatte.
So könnte man mutmaßen, das Dickicht in der digitalen Hilfslandschaft kommt auch deshalb zustande, weil einige Akteure Helferplattformen für ihren PR-Vorteil schalten. Nutzer haben dann den Aufwand, die nützlichen, gut gepflegten Angebote herauszufiltern.
Daniel Wetzel ist Projektkoordinator von »HelpTo«, einer Plattform, die wie ein schwarzes Brett für Sach-, Geldspenden und eherenamtliche Mitarbeit funktioniert. Er ist Mitinitiator der neuen Helferallianz: »Erster Schritt unserer Zusammenarbeit kann der Austausch der Daten zwischen den einzelnen Projekten sein.« Ein gemeinsames Webportal als zentrale Anlaufstelle, von der aus hilfsbereite Bürger und Bürgerinnen je nach Anliegen weitergeleitet werden, ist für ihn denkbar.
Wo es Mittel dafür gibt, ist Wetzel noch unklar. »Nachdem der Bundesinnenminister zur stärkeren Zusammenarbeit der digitalen Flüchtlingshilfe aufgefordert hatte, haben wir nun die Hoffnung, dass wir auch bei der Umsetzung dieses Ziels unterstützt werden. Nicht alles lässt sich rein ehrenamtlich leisten.« Auf finanziellem Gebiet sei aber noch nichts passiert.