IWF zieht teils kritische Bilanz
Varoufakis fordert ein Sorry für Krisenpolitik
Berlin. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Krisenpolitik gegenüber Irland, Portugal und Griechenland unter die Lupe nehmen lasse – und herausgekommen ist eine in Teilen kritische Bilanz. Die Expertise des Independent Evaluation Office IEO, ein unabhängiges Evaluierungsbüro des IWF, sorgte inzwischen auch für entsprechende Reaktionen aus der Politik.
So verlangte der frühere griechische Finanzminister Yanis Varoufakis nicht nur eine Entschuldigung der »Institutionen«, sondern auch den Rücktritt wichtiger Exponenten, darunter des IWFEuropadirektors Poul Thomsen. Zudem zeige der Report, so Varoufakis, die Dringlichkeit und Richtigkeit einer krisenpolitischen Kehrtwende. Unter dem Strich lautet die IEO-Bilanz: Der IWF habe in seiner Rolle als Teil der Gläubiger von Irland, Spanien und Griechenland eine Reihe von schwerwiegenden Fehlern gemacht. Von Selbstgefälligkeit und der Verletzung interner Entscheidungsregeln, von Unterschätzung der Eurokrise und Beratungsresistenz ist die Rede.
Vor allem für Griechenland und Portugal, die wegen der Krise mit Milliardenkrediten unterstützt wurden, im Gegenzug aber harte Kürzungsauflagen befolgen mussten, waren die Aussichten viel zu positiv eingeschätzt worden. Auch die möglichen Folgen der auferlegten Austeritätsdiktate wurden unterschätzt. So habe man nicht immer die Konsequenzen aus früheren Erfahrungen gezogen, stattdessen wurde in der Öffentlichkeit immer von einer positiven Bilanz gesprochen.