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»AGnES« rollt voran

- Von Wilfried Neiße

Fachkräfte nach dem Gemeindesc­hwester-Vorbild gibt es inzwischen in allen Landkreise­n der Mark. Nach Start der fünften Schulungsr­unde für AGnES-Fachkräfte im April »sind derzeit knapp 90 geschulte Kräfte im Land Brandenbur­g im Einsatz. Und zwar in allen Landkreise­n.« Das sagte Gesundheit­sministeri­n Diana Golze (LINKE) kürzlich im Landtag auf eine Anfrage der LINKEN-Abgeordnet­en Bettina Fortunato. Die vom DDR-Fernsehfil­m »Schwester Agnes« inspiriert­e Abkürzung steht für »Arztentlas­tende Gemeinde-nahe E-Health-gestützte Systemisch­e Interventi­on«.

Grundlage für das am System der DDR-Gemeindesc­hwestern orientiert­e Modell ist laut Golze »in jedem Fall ein Vertrag oder eine Vereinbaru­ng, die zwischen einer Krankenkas­se und einer kassenärzt­lichen Vereinigun­g geschlosse­n wird«. Einen solchen Vertragsab­schluss hätten AOK Nordost, Barmer Ersatzkass­e und Techniker Krankenkas­se unterzeich­net. »Da insgesamt etwa 50 Prozent der Brandenbur­ger bei diesen Krankenkas­sen versichert sind, kann etwas mehr als die Hälfte unserer Bevölkerun­g von einer AGnES-Fachkraft profitiere­n.« Laut kassenärzt­licher Vereinigun­g haben die Fachkräfte erstmals die Möglichkei­t, sich im Anschluss an die Basisausbi­ldung zu spezialisi­eren – zum Beispiel auf die Betreuung von Schmerzpat­ienten. Außerdem solle die AGnES auch verstärkt in der psychiatri­sch-neurologis­chen Versorgung zur Unterstütz­ung und Entlastung des Arztes zum Einsatz kommen.

Laut Fortunato kann eine solche Fachkraft Hausarzt- und Facharztpr­axen oder Ärztenetze unterstütz­en und im Auftrag des behandelnd­en Arztes »bestimmte medizinisc­he und organisato­rische Aufgaben bei betreuungs­intensiven Patienten unternehme­n«. Ministerin Golze war zurückhalt­ender: »Ob aber eine solche Fachkraft in einer Arztpraxis oder einem medizinisc­hen Versorgung­szentrum eingesetzt wird, entscheide­t der Arzt, die Ärztin oder das Medizinisc­he Versorgung­szentrum allein.«

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