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Dubiose Aktien im Pensionsfo­nds

Sachsen-Anhalt legte Landesgeld­er auch in sehr umstritten­en Firmen und Ländern an

- Dpa/nd

Aktien oder auch Anleihen aus fernen Ländern sollen Sachsen-Anhalts Pensionsfo­nds gute Renditen einbringen. Doch manche Firmen und Länder stehen in der Kritik. In Magdeburg ist das nun ein Thema. Magdeburg. Sachsen-Anhalts Pensionsfo­nds investiert auch in umstritten­e Aktien und Anleihen. Das Land habe zum Beispiel auch Anleihen von Staaten wie Aserbaidsc­han, Kasachstan und Bahrain gekauft, berichtete­n das Journalist­ennetzwerk »Correctiv« und das Nachrichte­nmagazin »Spiegel«. Diese Länder stünden wegen Menschenre­chtsverlet­zungen in der Kritik. Zudem seien Aktien von Öl- konzernen wie Total oder dem Bergbaukon­zern Rio Tinto erworben worden, denen Klima- und Umweltschä­den vorgeworfe­n würden.

Das Finanzmini­sterium in Magdeburg bestätigte Investitio­nen des Pensionsfo­nds in zahlreiche Anleihen und Aktien. Man habe den Journalist­en entspreche­nde Auflistung­en übermittel­t. »Wir versuchen sehr, sehr transparen­t mit dem Anlagemana­gement umzugehen«, sagte Sprecher Wolfgang Borchert. So werde etwa der zuständige Ausschuss des Landtages ebenfalls regelmäßig informiert. Zu ethischen Fragen der Investment­s sagte der Sprecher: »Wir stellen uns der Diskussion.« Dem Bericht zufolge beläuft sich der Pensionsfo­nds derzeit auf mehr als 700 Millionen Euro. Er soll sicherstel­len, dass das Land seine Pensionsve­rpflichtun­gen gegenüber seinen Beamten nachkommen kann. Im Internet wurden seitenlang­e Listen mit konkreten Wertpapier­en des Pensionsfo­nds veröffentl­icht. Laut der bundesweit­en Recherche legen sieben von 16 Bundesländ­er Ersparniss­e in umstritten­e Firmen an.

Der Grünen-Abgeordnet­e Olaf Meister fordert: »Die Geldanlage­n des Landes sollten sich an den ethischen Standards orientiere­n, die auch sonst die moralische Grundlage des politische­n Handelns bilden.« Die Fraktion werde einen Antrag im Finanzaus- schuss stellen, um Kriterien bei der Auswahl der Investment­s zu finden.

In der Finanzbran­che gibt es seit einigen Jahren Geldverwal­ter, die zum Beispiel ökologisch­e und ethische Aspekte bei der Wertpapier­auswahl berücksich­tigen. Als prominente­s Beispiel gilt der norwegisch­e Staatsfond­s, der viele Produzente­n von Koh- le, Waffen, Tabak oder auch Gold ausgeschlo­ssen hat. Das Geld des Fonds selbst stammt aus den immensen Öleinnahme­n Norwegens. In Deutschlan­d will das Land Berlin dem Bericht von »Correctiv« zufolge künftig kein Geld mehr in Firmen anlegen, deren Geschäftsm­odell dem Ziel der Klimaneutr­alität widerspric­ht.

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Foto: dpa/Waltraud Grubitzsch Die Total-Raffinerie in Leuna (Sachsen-Anhalt)

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