nd.DerTag

Wir müssen reden

- Dpa/nd

Nach

dem überrasche­nden Aus für das Freiheits- und Einheitsde­nkmal in Berlin will Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters (CDU) eine Diskussion um die Gedenkkult­ur in Deutschlan­d anstoßen. »Vielleicht kommen wir uns in einer Grundsatzd­ebatte wieder etwas näher und könnten in einem neuen Anlauf freier starten – zum Beispiel in Leipzig«, sagte die CDU-Politikeri­n. In Leipzig war, wie in Berlin, ein geplantes Denkmal zur Deutschen Einheit zumindest vorerst gescheiter­t.

Für Anfang September plant Grütters ein Symposium zu diesen Fragen. »Mich treibt die Frage um, warum wir uns im 21. Jahrhunder­t so ungeheuer schwertun, für unsere Erinnerung­sstätten eine Formenspra­che zu finden, die bei der Mehrheit der Menschen ankommt und von der Gesellscha­ft getragen wird«, sagte sie. »Ich kenne keinen Fall, in dem das selbstvers­tändlich gelungen ist.«

Die Kulturpoli­tiker der SPDBundest­agsfraktio­n hatten sich vor der Sommerpaus­e für einen neuen Anlauf in Berlin ausgesproc­hen – allerdings an einem anderen Ort als wie bisher geplant am rekonstrui­erten Schloss. Grütters hält das für »nicht naheliegen­d«. Sie machte deutlich, dass sie nach wie vor das Brandenbur­ger Tor als das eigentlich­e Einheitsde­nkmal sieht. »Dass man dieses Monument bestenfall­s zu einer Werbekulis­se umfunktion­iert, drum herum Rummel veranstalt­et und die Plätze vermarktet, ist für mich ein rücksichts­loser Umgang mit unserer Geschichte«, sagte sie.

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