Braucht Merkel Stimulanzien?
In unserem heutigen Bericht befassen wir uns mit den Folgen der Beendigung des Dopings. Russlands Leichtathletikmannschaft wurde von Olympia ausgeschlossen, damit ist das Doping stark vermindert, denn wenn die russischen Sportler fehlen, brauchen die anderen auch weniger zu dopen. Was aber soll mit den Hochtechnologien und der Forschung für leistungssteigernde Medizin geschehen?
Wie Journalisten wissen, ist der erste naheliegende Einfall oft der beste. Dieser wäre der Journalist selbst, das wird aber verdrängt. Selbstverständlich könnten Journalisten mehr leisten. Durch die behilflichen Substanzen werden die Arbeitsergebnisse nicht besser, sie kommen ihnen nur besser vor. Wir sind nicht in der Position, sagen zu können: Das genügt nicht.
Der erste naheliegende Einfall ist immer Angela Merkel. Gerade im Umgang mit Erdogan machte sie einen äußerst ungedopten Eindruck. Das wäre nicht weiter schlimm, auch Despoten kann man ein freundliches Gesicht zeigen, doch in diesem Fall könnte es als Fügsamkeit ausgelegt werden. Erdogan hat Fans, die rufen: Befiehl und wir töten, befiehl und wir sterben. Das entspricht dem rechtsstaatlichen Bestimmtheitsgrundsatz und ist konkreter als das bei uns bekannte »Wir folgen dir«, bei dem man hinterher glaubt, nicht gewusst haben zu können wohin. Wir sind auch stolz, dass im ARDSommerinterview Erdogan nicht gefragt wurde, worauf er denn noch wartet.
Niemand erwartet von Merkel, erdoganmäßig durchzugreifen und Zeitungen und Fernsehsender zu schließen. Sie sollte aber durch entschlossenes Auftreten durchaus in der Lage sein, den Eindruck zu ver- mitteln, jederzeit zu derartigen Maßnahmen zu greifen, allein schon, damit niemand glaubt, sie überlasse so etwas Erdogan.
Die an die Türkei gerichteten Warnungen, die EU-Beitrittsverhandlungen abzubrechen, dürften ihre Wirkung nicht verfehlen. Die Türkei sehnt sich nach nichts so sehr wie nach der Mitgliedschaft in der EU, allein schon, um mit einem Türxit drohen zu können. Dann nämlich könnte die EU zerbrechen, zerplatzen oder kollabieren, je nach Journalistenschule.
Leistungssteigernde Stoffe könnten auch bei Sigmar Gabriel vielleicht keine Wunder, aber eben doch Leistungssteigerungen vollbringen. Nicht, dass er sich zu wenig Mühe geben würde, aber die Energiewende verläuft ziemlich schleppend. Er soll auch nicht selbst dopen, sondern den Autofahrern einen Steuervorteil gewähren, wenn sie ihr Auto schieben. Eine Dopingplakette berechtigt zur Einfahrt in Innenstädte, die keine Autos mit Motoren mehr hereinlassen. Wenn das Auto über eine Selbststeuerung verfügt, kann der Fahrer schieben, während der Autopilot navigiert. So werden sowohl die Autoindustrie als auch Klima geschont.
Präsidentschaftsbewerber Donald Trump braucht nichts Zusätzliches; Hillary Clinton dagegen könnte was gebrauchen. Auf dem Nominierungsparteitag warb ihr Ehemann Bill für sie mit dem Argument, dass er sie 1971 an der Uni getroffen hat. Wer wünscht sich nicht diese gute alte Zeit zurück. Bill Clinton hat damals bekanntlich Cannabis nicht inhaliert, Barack Obama hat es und kann sich sogar noch daran erinnern, da wird er wohl auch noch ein Aufputschmittel dazugenommen haben.
Beim Wort Aufputschmittel verlangt der Pressekodex wieder den ersten nahe liegenden Einfall, und das ist hier die Reservistenarmee der Bundeswehr. Merkel könnte schon darauf verfallen, die Macht durch einen niedergeschlagenen Putsch zu sichern, aber wer soll den niederschlagen? In der Türkei war die Niederschlagung besser vorbereitet als der Putsch. Wer in der Schule noch Zivilverteidigung und Wehrlager hatte, kann mittlerweile vielleicht nicht mehr so gut robben und über den Schwebebalken rennen; dafür kann das Exerzieren übersprungen werden für den sofortigen Einsatz zum Schutz unserer Errungenschaften. Die bestehen nun einmal in Angela Merkel und Sigmar Gabriel.