Illegal geholfen
Grit Gernhardt ärgert sich über das Schönreden von Schwarzarbeit
Schwarzarbeit gilt in weiten Teilen der Bevölkerung als Kavaliersdelikt. Auch viele Menschen, die Haushaltshilfen einstellen, sehen das so; das zeigen aktuelle Daten, nach denen 80 Prozent aller Haushaltshilfen in der Bundesrepublik illegal beschäftigt sind. Nun könnte man – wie es der Ökonom Friedrich Schneider flugs tat – das Problem als vernachlässigbar abtun, da der Schaden für die Volkswirtschaft überschaubar sei und von den ökonomischen Vorteilen (mehr Frauen könnten arbeiten gehen, weil sie zu Hause nicht mehr alles machen müssten) mehr als aufgewogen werde.
Man könnte aber auch versuchen, nicht nur an Zahlenspielereien, sondern an die dahinterstehenden Menschen zu denken. Natürlich profitieren im Idealfall beide – Hilfesuchender und Helfer – von einem illegalen Arrangement, das weniger Bürokratie und abzugsfreie Gehälter garantiert. Im weniger idealen Fall aber lässt das Schwarzarbeitsverhältnis zumindest die Haushaltshelfer im Regen stehen. Keine Steuern und Abgaben bedeuten nämlich gleichzeitig auch keinen Urlaubsanspruch, keinen Anspruch auf Krankengeld und keine arbeitsrechtliche Absicherung gegen Kündigung oder Schikane. Wer das vermeiden will, kommt nicht umhin, bürokratische Hürden für die Anstellung von Haushaltshilfen abzubauen und damit viele Haushaltshilfen aus der Schwarzarbeit herauszuholen.