Gutmenschen und Werbeprofis
»Steuern nicht verfeuern«, fordern die Grünen in Brachiallyrik vor dem nur schemenhaft zu erkennenden Flughafen BER. »Das ist ja mal eine Wahnsinnsidee«, denkt der zerstreute Betrachter und wundert sich, dass für solche Allgemeinplätze überhaupt Papier bedruckt werden muss. Bei der FDP konnte man sich anscheinend nicht zwischen sozialistischem Realismus und Computerspielästhetik entscheiden, so dass der Spitzenkandidat an einen digitalisierten Helden der Arbeit erinnert.
Bei CDU-Spitzenkandidat Frank Henkel scheint man total von der Wahl überrascht worden sein. (»Politik der ruhigen Hand«). »He, Frank. Haste noch irgendein brauchbares Foto von Dir«, imaginiert man die hektische Frage. Henkel lutscht erst mal genüsslich seinen Pfefferminzbonbon zu Ende, um dann ein bisschen in der Kiste mit den Familienfotos zu kramen. »Hier hab ich was, ist allerdings der Leo auf den Schultern«, reicht er dem Werbefuchs und Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) das irgendwie seltsam blasse Foto rüber. »Wir brauchen aber ein Querformat«, sagt der noch. Aber zu spät, Henkel hat schon den nächsten Bonbon in den Mund gesteckt. In der Zeit passiert erstmal gar nichts. »Dann schneide ich einfach die obere Hälfte ab, dann ist es ja quer«, denkt sich der Werbeprofi. Immerhin können Ästheten mit so einem Motiv richtig geärgert werden. zu anderem taugt die Partei sowieso nicht.
Was ist mit Müller? Ach, lassen wir das. Die AfD hat irgendwie Angst um Besucherinnen des Karnevals der Kulturen. Wohl wegen Alkohol. Und die LINKE? Will mehr Gutmenschen. Das ärgert wenigstens die AfD.