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Zu wenig Nektar auf trockenen Feldern

Die Imker erwarten ein witterungs­bedingt durchwachs­enes Ergebnis bei der Honig-Ernte

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Die Bienen summen noch, viele Imker in Brandenbur­g haben ihre Honig-Ernte aber schon unter Dach und Fach. Es wird wohl ein durchwachs­enes Ergebnis werden. Hohen Neuendorf. Wegen Trockenhei­t im Frühjahr gehen brandenbur­gische Imker von einer durchwachs­enen Honig-Ernte in diesem Jahr aus. »Es könnte passieren, dass es weniger Ertrag als in den Vorjahren gibt«, sagte der Zweite Vorsitzend­e des Landesverb­ands Brandenbur­gischer Imker, Lothar Lucke. Imker hätten davon berichtet, dass ihre Bienenvölk­er auf einigen Feldern keinen Nektar aus Blüten saugen konnten.

Ein abschließe­ndes Ertragserg­ebnis stehe erst im Herbst fest, weil die Ernte zum Teil noch laufe. Das Länderinst­itut für Bienenkund­e Hohen Neuendorf (Oberhavel) geht momentan von einem Durchschni­ttsjahr aus, verweist aber auch auf Probleme durch Trockenhei­t.

75 Prozent der Imker haben ihre Ernte nach Verbandsan­gaben bereits abgeschlos­sen. Sie starte jährlich Ende April mit der Obstblüte. Jetzt summen Bienen noch auf Buchweizen- und Heidefelde­rn. Der Honig-Ertrag lag 2015 in Brandenbur­g grob geschätzt bei etwa 660 Tonnen, teilte das Länderinst­itut unter Berufung auf Verbandsza­hlen mit. Im Land wurden gut 22 000 Bienenvölk­er gezählt – 2006 seien es 15 700 gewesen.

Der Verband verzeichne­t nach eigenen Angaben einen jährlichen Mitglieder­zuwachs von etwa sieben Pro- zent. Momentan seien es etwa 2500 Imker. Der Direktor des Länderinst­ituts, Kaspar Bienefeld, sagte: »Die Nachfrage nach regional erzeugtem Honig steigt deutlich.« Der Imkerverba­nd verweist auch darauf, dass es in der Bevölkerun­g eine wachsende Sensibilis­ierung für die Natur gebe.

Unlängst gab es zugleich schlechte Nachrichte­n zu Honig – wegen auf- fälliger Glyphosat-Rückstände in einer Einzelprob­e. Ein Hobby-Imker aus Neuhausen/Spree hatte seinen Kornblumen­honig auf Verdacht hin auf das Unkrautver­nichtungsm­ittel untersuche­n lassen, nachdem er beobachtet hatte, dass die Felder in seiner Nachbarsch­aft gespritzt wurden. Der Honig wurde wegen der Rückstände aus dem Verkehr gezogen. Das Verbrauche­rschutzmin­isterium kündigte im Juni an, noch in diesem Jahr ein Landesprog­ramm zur Untersuchu­ng von Honig auf Glyphosat zu starten.

Auch auf dem Dach der Landesvert­retung Brandenbur­gs in Berlin gibt es seit 2015 ein Bienenvolk – der Ertrag wurde in diesem Jahr kräftig gesteigert. Bereits dreimal wurde geerntet, zusammenge­kommen sind bislang 78 Kilogramm Honig, wie die Staatskanz­lei in Potsdam mitteilte. Offen ist noch, ob es eine vierte Ernte geben wird. Die Bilanz vom vergangene­n Jahr? Knapp 44 Kilogramm. Der Honig kommt in 125 Gramm große Gläser und wird an Gäste der Landesvert­retung verteilt. Mit der »Bienen-über-Berlin-Initiative« will das Land für Imker-Nachwuchs in der Mark werben.

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Foto: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert Bienenflei­ß auf dem Dach der Landesvert­retung in Berlin

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