Erinnerungen werden gar unterschiedlich gepflegt
Zu »Erinnerungskultur ist eine Sache der Linken«, 18.7., S. 5
Das wird wohl auch so bleiben, auch in Deutschland. Denn staatlicherseits ist hier ebenso wenig Interesse an Erinnerungskultur festzustellen, wie jüngst beispielsweise beim Tag der Befreiung und beim Gedenken an den 75. Jahrestag des faschistischen Überfalls auf die UdSSR. Wer im öffentlich-rechtlichen MDR eine Erinnerung an den 80. Jahrestag des Franco-Putsches erwartet hatte, wurde genauso enttäuscht wie am 11. September 2013, als sich der Putsch der Pinochet-Diktatur in Chile zum 40. Mal jährte.
Während in der DDR Kämpfer der Internationalen Brigaden wie zum Beispiel Heinrich Rau, Franz Dahlem, Ludwig Renn, Artur Dorf, Hans Kahle, Heinz Hoffmann, Willi Bredel und Hans Marchwitza geachtet und geehrt waren, verweigerte die BRD sogar die Anrechnung dieser Zeit für die Rentenversicherung. Angehörige der »Legion Condor« dagegen wurden ungeachtet begangener Kriegsverbrechen mit hohen Kommandostellen in der Bundeswehr bedacht, Heinz Trettner wurde sogar einer ihrer Generalinspekteure, Johannes Trautloft erhielt das »Bundesverdienstkreuz mit Stern«. Erst 1998 konnte sich der Bundestag nach langer, heftiger und kontroverser Debatte wenigstens zu dem halbherzigen Beschluss durchringen, Angehörige der »Legion Condor« nicht mehr als Leitbilder für die Bundeswehr zu empfehlen.