Maulkorbminister
Weil ihm offenkundig seine Olympioniken als zu dämlich erscheinen, verordnete ihnen der ukrainische Sportminister Schdanow den Maulkorb. Per »Anweisungen« hätten sie, die immerhin ihre Nation vertreten, in Rio jeden Kontakt zu russischen Journalisten zu unterlassen. Sie seien sich der »politischen Reichweite ihrer Worte« nicht bewusst und der Kremlpropaganda dienstbar. Aber gerade diese ukrainischen Sportler verweigern sich der gegenüber russischen Kollegen und Freunden verordneten Feindschaft, der gegen das Nachbarland gerichteten Rausschmiss-Stimmung. Ihre Worte des Anstoßes gründen sich auf Fairness und Logik.
Natürlich ist das Fehlen vieler russischer Athleten in Rio de Janeiro bedauerlich und bedeutet einen Qualitätsverlust. Natürlich ist es »irgendwie ungerecht«, dass im US-Team Sportler, die ihre Strafe verbüßt haben, teilnehmen dürfen und vergleichbare russische Sportler ausgeschlossen werden sollten. Noch mehr zweierlei Maß dürfte sich heute und künftig finden lassen. Sogar noch unerwähnt blieb, dass eine Ausschaltung von Konkurrenten und die Umverteilung von Medaillen durchaus heimlichen Beifall finden kann.
Minister Schdanow jedenfalls bleibt ungeachtet jedes olympischen Friedens im Kriegszustand und geht dem Sportsgeist aus dem Weg.