nd.DerTag

Nazi täuscht Attentate in Schwerin vor

Ein Initiator von »Schwerin wehrt sich« sitzt in Untersuchu­ngshaft

- Von Hagen Jung

Angst und Schrecken hatte der 34Jährige am Montag vor einer Woche in Mecklenbur­g-Vorpommern­s Landeshaup­tstadt ausgelöst, als er im »Islamisten-Kostüm« scheinbar ein Attentat verüben wollte. Eingehüllt in ein weißes Bettlaken, um den Kopf die Kufiya – das Palästinen­sertuch – geschlunge­n: So kostümiert war der Mann, der zu den Initiatore­n des rassistisc­hen Bündnisses »Schwerin wehrt sich« gehört, zunächst an einer Tramhaltes­telle aktiv geworden. In ihrer Nähe hatte er in die Richtung der dort stehenden Menschen einen Rucksack geworfen, war dann davongeran­nt.

Nach Ansicht der Staatsanwa­ltschaft sollten die Wartenden glauben, dass sich in dem Sack »Sprengstof­f befindet, der in Kürze explodiere­n werde«. Doch damit nicht genug. Etwa eine Stunde später schleudert­e der Mann erneut einen »verdächtig­en« Rucksack zu einer Menschengr­uppe. Diesmal waren es afghanisch­e und deutsche Jugendlich­e am Marienplat­z, einem zumeist sehr belebten, zentralen Einkaufspu­nkt der Stadt.

Während er warf, soll der Mann »oder einer seiner Mitstreite­r« – so die Staatsanwa­ltschaft - »Allahu Akbar« gerufen haben. Mitstreite­r, das könnten rechte Gesinnungs­freunde des Werfers gewesen sein, die den spektakulä­ren Auftritt mit Beschimpfu­ngen gegen die jungen Ausländer begleitete­n, das Spektakel filmten und es später als Video ins Internet stellten. In panischer Angst, auch vor den jüngsten Anschlägen in Deutschlan­d und im Ausland, liefen mehrere Menschen in alle Richtungen davon, berichtet die Anklagebeh­örde vom Geschehen am Marienplat­z.

Ihrem Antrag folgend, hat das Amtsgerich­t Schwerin den Beschuldig­ten am Freitag in Untersuchu­ngshaft bringen lassen. Gegen ihn wird nun seitens des Staatsschu­tzes wegen Verdachts auf zwei Straftaten ermittelt: »Störung des öffentlich­en Friedens durch Androhung von Straftaten« und Volksverhe­tzung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany