RIO KOMPAKT
Ein Querschläger hat am Samstag das Reitzentrum in Deodoro in helle Aufregung versetzt. Das Geschoss hatte die Decke des Pressezelts durchschlagen und eine Mitarbeiterin der neuseeländischen Reitermannschaft sowie einen Fotografen nur knapp verfehlt. Es habe sich um »einen Irrläufer« gehandelt, erklärte Mario Andrada, Kommunikationsdirektor der Spiele. Das Reitsportzentrum befindet sich auf einem Militärgelände, auf dem regelmäßig Schießübungen stattfinden. Die brasilianische Justiz hat dem marokkanischen Boxer Hassan Saada eine Haftaussetzung verweigert und damit sein Olympiaaus besiegelt. Der 22-Jährige konnte am Samstag nicht zu seinem Erstrundenkampf antreten. Zwei Zimmermädchen hatten am Mittwoch gegen Saada Anzeige erstattet, weil er sie angeblich unter einem Vorwand in sein Apartment im Athletendorf gelockt und dort unsittlich berührt habe. Libanesische Sportler haben vor der Anreise zur Eröffnungsfeier für einen Affront gesorgt. Sie hatten sich geweigert, gemeinsam mit israelischen Athleten in einem Bus zu fahren. Die beiden Länder befinden sich offiziell im Krieg. Beide Teams fuhren schließlich in getrennten Bussen zur Eröffnung. Die Organisatoren der Spiele haben Probleme bei Einlasskontrollen eingeräumt. Im Olympiapark hatten sich am Samstag lange Schlangen gebildet. Virginia Thrasher ist die erste Olympiasiegerin von Rio – und noch eine Juniorin. Die 19-jährige Schützin aus den USA betreibt den Sport erst seit fünf Jahren. Zuvor war sie Eiskunstläuferin. Beslan Mudranow holte die erste Goldmedaille für das umstrittene russische Team. »Natürlich bedeutet diese Medaille viel für unser Land«, sagte er am Samstag. »Es gab viel psychologischen Druck. Aber wir sind darunter nicht zusammengebrochen«, sagte der 30jährige Judoka.