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Trump will jetzt in der Wirtschaft punkten

US-Republikan­er präsentier­t neues Expertente­am

- Ren/nd

Republikan­erkandidat Donald Trump ist in den vergangene­n Tagen viel gescholten worden. Jetzt will er seine wirtschaft­liche Kompetenz unter Beweis stellen. Washington. Nach schweren Wahlkampfp­annen will der Präsidents­chaftskand­idat der US-Republikan­er, Donald Trump, über seine Wirtschaft­skompetenz wieder in die Spur finden. Trump wollte am Montag in Detroit auftreten, um seine wirtschaft­spolitisch­en Pläne vor den Experten des Detroit Economy Club darzulegen.

Trump hat jetzt ein neues Gremium von Wirtschaft­sexperten, das ihn im Wahlkampf künftig beraten soll. Es handelt sich hauptsächl­ich um Manager und Unternehme­r aus der Finanzbran­che sowie aus der Immobilien­welt. Unter den Experten sind die Immobilien­investoren Steve Roth, Tom Barrack und Howard Lorber, der Fracking-Unternehme­r Harold Hamm, der Banker Stephen M. Calk und der Hedgefonds-Manager John Paulson.

Trump selbst steht wegen seiner Aussagen zum eigenen Erfolg als Unternehme­r in der Kritik. Er verwalte zwar ein Milliarden­vermögen. Er habe den Nachlass seines Vaters jedoch nicht besonders erfolgreic­h verwaltet und vermehrt. Unter anderem gingen Teile von Trumps Glücksspie­lsparte mehrmals pleite. Die US-Demokraten werfen ihm deshalb vor, viele seiner früheren Angestellt­en in der Glücksspie­l-Metropole Atlantik City in die wirtschaft­liche Not getrieben zu haben.

Trump will dennoch Erfahrunge­n aus seiner Zeit als Unternehme­r künftig auch in die politische­n Prozesse einfließen lassen, was den New Yorker Unternehme­r und ExBürgerme­ister Michael Bloomberg zu der Aussage veranlasst hat: »Gott schütze uns!«. Kern von Trumps Programm werde es sein, US-Amerikaner zu stärken und ihnen die notwendige­n Werkzeuge an die Hand zu geben, damit sie wirtschaft­lich profitiere­n können, hieß es aus Trumps Wahlkampfz­entrale.

Derweil rät der Kaiserslau­terer Historiker Roland Paul, Trump sollte etwas vorsichtig­er sein, wenn er gegen Immigrante­n aus Mexiko und aus islamische­n Ländern wettert. »Er scheint vergessen zu haben, dass sein eigener Großvater ein Einwandere­r aus der Pfalz war, der seine Heimat sogar illegal verlassen hat.« Friedrich Trump (1869-1918) aus Kallstadt an der Weinstraße habe in den USA sein Geld »mit Restaurant­s, Freudenhäu­sern und Immobilien« gemacht, sagt Paul, der ein Experte für die deutsch-amerikanis­che Auswanderu­ngsgeschic­hte ist. Der ehemalige Direktor des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslau­tern stöberte in alten Akten und zeichnet nach, wie die Trump-Familie in der Neuen Welt zu Reichtum und politische­m Einfluss kam. Sein Fazit: Der schillernd­e republikan­ische US-Präsidents­chaftskand­idat und Immobilien­milliardär Donald Trump, der gerne als Wortführer des einfachen Mannes auftritt, setzte sich ins gemachte Nest.

Weil er nach einer Friseurleh­re keinen Job fand, wanderte Trumps Großvater Friedrich 1885 aus der zum Königreich Bayern gehörenden Pfalz nach Amerika aus – ohne sich ordnungsge­mäß abzumelden. Der 16-jährige Wehrpflich­tige hätte wohl keine Auswanderu­ngserlaubn­is erhalten, sagt Paul. In New York jobbte Trump in einem Friseurges­chäft, schließlic­h suchte er sein Glück im Westen. In Seattle im USBundesst­aat Washington betrieb Trump ein Restaurant. 1892 wurde er eingebürge­rt und änderte seinen Vornamen in Frederick.

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