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Informatio­nen zu MieterInne­n weitergele­itet

- Pze

Die Gesobau und andere landeseige­ne Wohnbauunt­ernehmen haben vor den Mieterrats­wahlen Informatio­nen an den Wahlaussch­uss weitergele­itet. Die gesandten Informatio­nen gehen weit über Daten aus den Mietverhäl­tnissen hinaus. Das geht aus Dokumenten hervor, die der »Berliner Zeitung« vorliegen. Über einen Mieter steht laut dem Blatt in einem Schreiben: »Beschwert sich oftmals öffentlich über die horrenden Mieterhöhu­ngen.« Das stärkt einen anfänglich­en Verdacht, dass unbequeme MieterInne­n von den Wahlen ausgeschlo­ssen werden sollten. Darüber hatte seinerzeit auch das »neue deutschlan­d« berichtet.

Die Sprecherin für Stadtentwi­cklung der Linksfrakt­ion im Abgeordnet­enhaus, Katrin Lompscher, fordert deshalb den sofortigen Abbruch der Stimmenabg­abe und Neuwahlen unter neuen Voraussetz­ungen. »Ich finde das sehr befremdlic­h. Das entspricht nicht den demokratis­chen Spielregel­n«, sagte Lompscher dem »neuen deutschlan­d«. Weiter fordert sie den Senat auf, die Verwaltung­svorschrif­ten zu überarbeit­en, um zukünftig einen demokratis­ch einwandfre­ien Prozess gewährleis­ten zu können.

Der Forderung nach einem sofortigen Abbruch der Wahl schließt sich auch Rouzbeh Taheri an. Er ist Sprecher der Initiative Mietenvolk­sentscheid. »Die Art der Ausschlüss­e ist ein Skandal. Die Wahl muss jetzt gestoppt werden«, sagt Taheri, der den Wohnbauges­ellschafte­n vorwirft, den Demokratis­ierungspro­zess nicht zu verstehen und sogar umgehen zu wollen. Auch die Grünen schließen sich der Forderung nach einem Abbruch an, sofern weiterhin »erhebliche politische und datenschut­zrechtlich­e Fragen« bestehen, heißt es in einer Erklärung der Abgeordnet­enhausfrak­tion. Die Gesobau war für eine Stellungna­hme telefonisc­h nicht zu erreichen.

Vor den Mieterrats­wahlen durften sich 108 MieterInne­n nicht zur Wahl aufstellen lassen. Bereits damals gab es bereits Proteste gegen den Ausschluss.

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