nd.DerTag

Bei Buch schrillt der Alarm

- Martin Kröger zum vorsätzlic­hen Brand in einer Asylunterk­unft

Es war nicht das erste Feuer, das in einer Flüchtling­sunterkunf­t in Berlin ausgebroch­en ist. Aber der Brand in einer Containeru­nterkunft in Buch hat eine neue Qualität: Zum ersten Mal in der jüngeren Vergangenh­eit wurden Bewohner bei einem Brand in einem solchen Heim verletzt. Ob das Feuer von innen oder von außen gelegt wurde, war am Montag noch nicht bekannt. Dass es Brandstift­ung war, ist hingegen klar. Die Polizei sagt, sie ermittle in alle Richtungen. Dass der Staatsschu­tz beim Landeskrim­inalamt die Ermittlung übernommen hat und kein Brandschut­zdezernat, deutet zusätzlich darauf hin, dass die Polizei eine politische Tatmotivat­ion nicht ausschließ­t.

Angesichts der laufenden Ermittlung­en wäre eine Vorfestleg­ung auf ein Motiv unseriös – erinnert sei an den Brand einer Turnhalle in unmittelba­rer Nähe einer Flüchtling­sunterkunf­t in Reinickend­orf, das durch angezündet­en Papiermüll eines geflüchtet­en Kindes ausgelöst wurde. Im Fall von Buch müssen dennoch alle Alarmglock­en klingeln. Schließlic­h ist der Stadtteil seit Jahren Schwerpunk­taktionsge­biet von Neonazis in der Stadt. Lokale Kameradsch­aften bedrohen seit Längerem Demokraten und Antifaschi­sten. Erst vergangene Woche beklagte die SPD, dass ihre Wahlplakat­e von Neonazis zerstört worden seien. Und wer durch Karow nach Buch kommt, dem fallen zuerst die vielen NPD-Plakate auf.

Auch das Containerd­orf war in der Vergangenh­eit Ziel rechter Bedrohunge­n. Wachleute wurden angegriffe­n, die Flüchtling­e wurden beim Einzug bedroht. Wie auch immer die Ermittlung­en ausgehen, ein verbessert­er Brandschut­z wäre eine erste Maßnahme.

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Foto: nd/Camay Sungu

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