Bei Buch schrillt der Alarm
Es war nicht das erste Feuer, das in einer Flüchtlingsunterkunft in Berlin ausgebrochen ist. Aber der Brand in einer Containerunterkunft in Buch hat eine neue Qualität: Zum ersten Mal in der jüngeren Vergangenheit wurden Bewohner bei einem Brand in einem solchen Heim verletzt. Ob das Feuer von innen oder von außen gelegt wurde, war am Montag noch nicht bekannt. Dass es Brandstiftung war, ist hingegen klar. Die Polizei sagt, sie ermittle in alle Richtungen. Dass der Staatsschutz beim Landeskriminalamt die Ermittlung übernommen hat und kein Brandschutzdezernat, deutet zusätzlich darauf hin, dass die Polizei eine politische Tatmotivation nicht ausschließt.
Angesichts der laufenden Ermittlungen wäre eine Vorfestlegung auf ein Motiv unseriös – erinnert sei an den Brand einer Turnhalle in unmittelbarer Nähe einer Flüchtlingsunterkunft in Reinickendorf, das durch angezündeten Papiermüll eines geflüchteten Kindes ausgelöst wurde. Im Fall von Buch müssen dennoch alle Alarmglocken klingeln. Schließlich ist der Stadtteil seit Jahren Schwerpunktaktionsgebiet von Neonazis in der Stadt. Lokale Kameradschaften bedrohen seit Längerem Demokraten und Antifaschisten. Erst vergangene Woche beklagte die SPD, dass ihre Wahlplakate von Neonazis zerstört worden seien. Und wer durch Karow nach Buch kommt, dem fallen zuerst die vielen NPD-Plakate auf.
Auch das Containerdorf war in der Vergangenheit Ziel rechter Bedrohungen. Wachleute wurden angegriffen, die Flüchtlinge wurden beim Einzug bedroht. Wie auch immer die Ermittlungen ausgehen, ein verbesserter Brandschutz wäre eine erste Maßnahme.