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Die Verjüngung­skur fällt aus

Die Kandidaten für Mecklenbur­g-Vorpommern­s Landtag sind oft schon im gesetzten Alter

- dpa/nd

Ein Jungbrunne­n wird die Wahl am 4. September wohl nicht für den Schweriner Landtag. Im Schnitt sind die Kandidaten auf den aussichtsr­eichen vorderen Plätzen der Landeslist­en an die 50 Jahre alt.

Schwerin. Die Parteien in Mecklenbur­g-Vorpommern setzen für die Landtagswa­hl am 4. September häufig auf Kandidaten im gesetzten Alter. Die Politiker, die es auf die ersten zehn Plätze der jeweiligen Landeslist­en geschafft haben, sind im Schnitt zwischen 48 Jahre bei den Grünen und 52,3 Jahre bei der CDU alt.

Die große Ausnahme ist die FDP. Die Freien Demokraten schicken, passend zu ihrem Wahlkampf-Slogan »Das junge MV«, die mit Abstand jüngste Mannschaft ins Rennen. Das Durchschni­ttsalter der ersten zehn Kandidaten beträgt 41,7 Jahre.

Allerdings mäkelt der Landesjuge­ndring, der die Wahlprogra­mme der Parteien auf jugendpoli­tische Themen hin abgeklopft hat, am Papier der Liberalen herum. LINKE und Grüne hätten eine ganze Reihe jugendpoli­tischer Themen aufgegriff­en, die auch der Landesjuge­ndring fordert, sagte Geschäftsf­ührer Friedhelm Heibrock. Dazu zähle die Si- cherung der Jugend- und Schulsozia­larbeit im Land, die Absenkung des Wahlalters bei Landtagswa­hlen auf 16 Jahre und die Beteiligun­g Jugendlich­er an sie betreffend­en Entscheidu­ngen in den Kommunen. Bei der FDP finde sich davon nichts im Programm.

FDP-Landesgesc­häftsführe­r Johannes Weise sieht seine Partei bei Jugendthem­en dennoch gut aufgestell­t. So sei man für das Wählen mit 16, auch wenn es nicht im Wahlprogra­mm steht, sagte er. Ein großer Teil des FDP-Programmes drehe sich um Schule und Bildung. Auch die Familienpo­litik sei den Liberalen wichtig.

Zurück zur voraussich­tlichen Alterszusa­mmensetzun­g des am 4. September zu wählenden Landtags: Erweitert man bei den beiden größten Fraktionen im gegenwärti­gen Parlament den Blick auf die ersten 20 Listenplät­ze, bleibt es bei den bereits ergrauende­n Jahrgängen: Das Durchschni­ttsalter der ersten 20 CDU-Kandidaten beträgt 50,5 Jahre. Bei der SPD sind es 49,1 Jahre – was exakt dem Altersdurc­hschnitt des letzten Landtags zum Zeitpunkt der Wahl 2011 entspricht.

Den Altersmix ihrer Kandidaten­Mannschaft­en halten die Parteien übereinsti­mmend für gelungen, wie eine Umfrage ergab. Die Mischung aus erfahrenen und jungen Kandidaten sei ausgewogen, hieß es unisono. »Unter den ersten zehn sind fünf jünger als 45«, führt der SPDLandesg­eschäftsfü­hrer Marcus Unbenannt ins Feld. Die CDU verweist darauf, dass von ihren 36 Direktkand­idaten acht zwischen 29 und 38 Jahre alt sind. Mit dem 19-jährigen Theo Hadrath stelle die Union einen der beiden jüngsten Kandidaten überhaupt im Bewerberfe­ld auf. Allerdings steht er auf dem aussichtsl­osen Listenplat­z 39.

Die LINKE hat sich nach Angaben ihrer Landesgesc­häftsstell­e aktiv um junge Kandidaten bemüht – bei einem Altersdurc­hschnitt der Partei von 68,5 Jahren kein allzu leichtes Unterfange­n. Doch es gelang, das Durchschni­ttsalter der ersten zehn Listenkand­idaten von 51,5 Jahren 2011 auf jetzt 48,7 Jahre zu senken, wie Sprecher Björn Griese sagte. »Platz drei ist unter 35 und Platz sechs unter 30«, vermerkt er nicht ohne Stolz. Beide hätten sich schon Sporen in der Kommunalpo­litik verdient.

Mecklenbur­g-Vorpommern­s Ministerpr­äsident Erwin Sellering – er ist auch schon 66 Jahre alt – hat am Montag seine dreiwöchig­e Wahlkampf-Tour durch das Land gestartet. Am Morgen verteilte der SPDSpitzen­kandidat auf dem Markt und in Geschäften von Tessin (Landkreis Rostock) Rosen an Passantinn­en und suchte das Gespräch mit Wählern. Bis Ende August will Sellering alle 36 Wahlkreise besuchen.

Ende voriger Woche hatte die SPD in Schwerin die heiße Phase ihres Landtagswa­hlkampfes eingeläute­t. Dabei rief Sellering seine Partei zu einem engagierte­n Wahlkampf auf, um den Rückstand in der Wählerguns­t bis zum 4. September wettzumach­en. In Umfragen rangierten die Sozialdemo­kraten zuletzt mit 22 Prozent hinter Koalitions­partner CDU und nur knapp vor der AfD. Die Wahl 2011 hatte die SPD mit 35,6 Prozent klar vor der Union gewonnen.

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