Kundgebung nach Brandanschlag in Buch geplant
Bündnis will am kommenden Sonntag Solidaritätszeichen für Geflüchtete setzen / Polizei startet Zeugenaufruf
Die Ursache für das Feuer in einer Containerunterkunft für Asylbewerber in Buch ist weiter unklar. Der polizeiliche Staatsschutz erhofft sich jetzt unter anderem von Anrainern neue Hinweise.
Ein breites Bündnis ruft für den kommenden Sonntag zu einer Solidaritätskundgebung für Geflüchtete in den Stadtteil Buch auf. Treffpunkt zu einem gemeinsamen Spaziergang ist um 15.30 Uhr der S-Bahnhof in Buch. Die Kundgebung selbst soll um 16 Uhr vor dem Bucher Bürgerhaus, FranzSchmidt-Straße 8, 13 125 Berlin, stattfinden. Mitunterzeichner des Aufrufs sind unter anderem die SPD, Grüne, LINKE, Piraten sowie verschiedene antifaschistische Gruppen.
Wie berichtet, hatten bislang unbekannte Täter am 8. August vorsätzlich ein Feuer in einer Containerunterkunft für geflüchtete Menschen in Buch gelegt. Sechs Bewohner wurden dabei verletzt, 170 Men- schen mussten anschließend in eine Turnhalle umziehen, weil die Container auf Monate unbewohnbar sind.
Dass der Brandanschlag am »8.8.« passierte, nährt für Beobachter den Verdacht, dass es sich möglicherwei- se um eine rechtsextreme Attacke gehandelt haben könnte. In der neonazistischen Szene steht die Zahl »88« für den achten Buchstaben im Alphabet, also zweimal »H«, was wiederum »Heil Hitler« bedeutet.
Welchen Hintergrund der Brandanschlag hatte, ist indes weiter unklar. Der ermittelnde Staatsschutz startete am Donnerstag einen Aufruf: Zeugen, die zwischen 2 Uhr und 4 Uhr in der Groscurthstraße, der Wiltbergstraße, der Franz-Schmidt-Straße und in der Karower Chaussee verdächtige Beobachtungen gemacht haben, die mit dem Brandausbruch in Verbindung stehen könnten, sollen sich bitte unter der Telefonnummer 030-4664-953 330 melden. Hinweise werden auf Wunsch vertraulich behandelt. Außerdem fragen die Ermittler danach, ob es von den Geschehnissen Bild- oder Videoaufnahmen gibt.
Eine Festlegung auf eine äußere Ursache bedeutet der Zeugenaufruf allerdings nicht. »Wir ermitteln weiter in alle Richtungen«, sagt eine Polizeisprecherin dem »nd«. Medienberichte, nach denen ein Wachmann einen Molotow-Cocktail-Wurf bemerkt haben will, stellten sich unterdessen laut des Heimbetreibers AWO-Mitte als falsch heraus.