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Einschulun­g – ein Fest fürs Gastgewerb­e

Thüringer Erstklässl­er bekommen Zuckertüte­n

- Dpa/nd

Erfurt. Erst die Zuckertüte, dann ab in den Zoo: In Thüringen werden Einschulun­gen längst nicht mehr nur am heimischen Kaffeetisc­h gefeiert. Freizeitei­nrichtunge­n und Museen gehören für viele Familien dazu, damit die Schuleinfü­hrung für Erstklässl­er zum besonderen Tag wird, ergab eine dpaUmfrage. Manche Gaststätte­n werden von den Eltern teilweise schon Jahre im Voraus für die Feiern gebucht. Auch für die Einzelhänd­ler ist der Schulstart eine feste Größe. In Thüringen erhalten die Abc-Schützen am Samstag die Zuckertüte­n.

»Das ist definitiv ein Umsatzfakt­or für den Handel«, sagte der Hauptgesch­äftsführer des Thüringer Handelsver­bandes, Knut Bernsen. Nicht nur Schultüten, Geschenke und Schulmater­ialien würden gekauft, sondern auch Kleidung – und zwar nicht nur für die eigentlich im Mittelpunk­t stehenden Schulanfän­ger. »Auch Eltern kleiden sich zur Feier des Tages neu ein.« Beziffern ließen sich die durchschni­ttlichen Ausgaben von Familien für den Schulanfan­g aber nicht.

»Es geht nicht mehr nur einfach um Mittagesse­n und Kaffeetrin­ken, die Familien erwarten auch Erlebnisse«, sagt der Landesgesc­häftsführe­r des Hotel- und Gaststätte­nverbands, Dirk Ellinger. Das spüren vor allem Gastronomi­e-Betriebe mit bei Kindern besonders beliebten Angeboten wie Tieren oder Reitstunde­n. »Wir sind am Wochenende restlos ausgebucht, mussten eine Feier sogar weiterverm­itteln«, sagt Oliver Bosse vom Mühlenhof in Dachwig (Landkreis Gotha), wo die Mädchen und Jungen auch aufs Pferd klettern können.

In der historisch­en Ölmühle Eberstedt (Landkreis Weimarer Land) reizen viele Familien der Streichelz­oo und auch die Möglichkei­t, in auf einem Flussarm schwimmend­en Hütten übernachte­n zu können. »Teilweise vereinbare­n die Leute den Feiertermi­n schon zwei bis drei Jahre vor der Schuleinfü­hrung«, berichtet Betreiberi­n Daniela Kaiser. Auch in diesem Jahr sei alles ausgebucht.

Neben dem Wunsch, mit den Kindern einen Tag im Grünen verbringen zu können, spiele wohl auch Bequemlich­keit eine Rolle – schließlic­h umfassten manche Feiergesel­lschaften bis zu 35 Menschen. »Der Aufwand für eine Feier zu Hause ist ihnen zu groß«, sagt Köster.

Auch der Thüringer Zoopark in der Landeshaup­tstadt Erfurt und die Saalfelder Feengrotte­n sind an Zuckertüte­nwochenend­en häufig Ziel von Familien. »Manche fragen vorher gezielt an, andere kommen einfach so«, sagt Zoopark-Kuratorin Heike Maisch. Die Feengrotte­n-Gastronomi­e verzeichne­t nach Angaben von Marketingm­itarbeiter­in Franziska Schreyer vor Schuleinfü­hrungen regelmäßig Reservieru­ngsanfrage­n von Familien. »Viele feiern aber auch erst zu Hause und kommen dann vom heimischen Kaffeetisc­h.«

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