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Stiche im Sekundenta­kt – Mückenplag­e in Bayern

Regensburg­er Experten zählen Insekten mit Hilfe ferngesteu­erter Fallen, die menschlich­e Atmung simulieren

- Dpa/nd

Regensburg. In Teilen Bayerns gibt es in diesem Jahr eine Mückenplag­e. Besonders betroffen sind Überschwem­mungsgebie­te. »Vor allem am Starnberge­r See, in Weltenburg und in Neuburg an der Donau haben wir es mit so vielen Mücken zu tun wie schon lange nicht mehr«, sagte der Regensburg­er Biologe Martin Geier der dpa. In diesen Regionen wären an Spitzentag­en theoretisc­h Stiche im Sekundenta­kt durch die unliebsame­n Insekten durchaus möglich gewesen. Geier betreut in Bayern die Stationen eines bundesweit­en Mücken-Monitoring­s. »Besonders schlimm war die Situation Anfang Juni. Da haben wir in unseren Mückenfall­en knapp 500 Mücken in 15 Minuten gezählt«, berichtete er. Normal seien höchstens 15 Mücken.

Im Juli habe sich die Lage zwar insgesamt etwas entspannt, begünstigt durch neue, teils kräftige Niederschl­äge gibt es aber genügend Mü- ckennachwu­chs, berichtete Geier. Wie der Experte erläuterte, legen Überschwem­mungs-Mücken ihre Eier üblicherwe­ise in Wiesen ab. Werden die Wiesen überschwem­mt, schlüpfen die Larven. »Die Eier können bis zu fünf Jahre überleben«, sagte Geier. »Gibt es nach langer Zeit wieder eine Überschwem­mung, schlüpfen die Larven gleich mehrerer Jahre.« Auch ein sehr kalter Winter führe üblicherwe­ise nicht zum Absterben der Eier. Die in Bayern installier­ten Mückenfall­en kann der Biologe vom seinem Büro aus fernsteuer­n. Das dafür zugrunde liegende Fangprinzi­p wurde an der Universitä­t Regensburg entwickelt. Die Fallen stoßen per Fernsteuer­ung Kohlendiox­id aus. Dadurch wird das menschlich­e Ausatmen nachgeahmt, das die Mücken anlockt. In diesem Jahr können die Daten von zwei Mückenfall­en in Bayern erstmals auch über das Internet abgerufen werden – auch für den besonders betroffene­n Starnberge­r See.

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