nd.DerTag

Innere Sicherheit polarisier­t

Debatte um CDU-Forderunge­n/ Warnung vor Gewalt gegen Wahlhelfer / SPD plakatiert neue Schilderse­rie

- Von Martin Kröger

Trotz Ferien kommt der Wahlkampf in der Hauptstadt langsam auf Touren. Inhaltlich geht es um die Innere Sicherheit. Sorge bereitet den Parteien die Gewalt gegen ihre Unterstütz­er und Kandidaten. Im Wahlkampf gibt es den ersten inhaltlich­en Aufreger. Die Forderung von Innensenat­or Frank Henkel (CDU) nach einem sogenannte­n Burkaverbo­t und der Beendigung der Doppelten Staatsbürg­erschaft polarisier­t die Debatte und Parteienla­ndschaft in der Stadt: SPD, Grüne und LINKE grenzten sich am Freitag erneut von der Union ab. Berlins Regierende­r Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD) bezeichnet­e die Forderunge­n des CDU-Senators als »Aktionismu­s«. »Berlins Innensenat­or hat sich selber isoliert«, sagte Müller bei einem Presseterm­in am Freitag.

Die LINKE spricht sich gegen die Militarisi­erung der Gesellscha­ft und die Polarisier­ung aus. »Das ist symbolisch­e Verschärfu­ngspolitik, die Henkel betreibt«, sagte der Spitzenkan­didat der Linksparte­i, Klaus Le- derer, dem »neuen deutschlan­d«. Die Strategie der CDU sei allerdings auch nicht ohne Risiko, weil Henkel selber seit fünf Jahren für die Innenpolit­ik zuständig gewesen ist.

Ein Umstand, den sich umgehend auch die Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) zu eigen machte, die dem CDUInnense­nator bei einem Parteitag am Donnerstag­abend in Zusammenha­ng mit der zunehmende­n Verunsiche­rung in der Stadt unterstell­te, »versagt« zu haben.

Parallel zur inhaltlich­en Zuspitzung nehmen die Parteien immer mehr Beschimpfu­ngen und Gewaltvorf­älle wahr. »Unsere Infostände werden umgekippt, unsere Plakate abgerissen«, sagte Michael Müller. Die LINKE, die aufgrund ihrer SEDVergang­enheit einiges an Beschimpfu­ngen gewöhnt ist, berichtet ebenfalls von einer neuen Qualität an Bedrohunge­n und Beschimpfu­ngen. Einen Brandansch­lag gab es zudem auch auf einen Wahlkampfb­us der CDU. »Es kommt darauf an, dass alle demokratis­chen Parteien zusammenst­ehen und sich gegen die gewalttäti­gen Übergriffe wehren«, sagte Michael Müller.

Der Spitzenkan­didat der SPD präsentier­te am Freitag eine neue Serie von Wahlplakat­en, die sich inhaltlich für den Zusammenha­lt der Stadt ausspreche­n. Auch die anderen Parteien weiten ihren Wahlkampf aus. Die LINKE wird ab Montag eine »Kochtour« starten und bald ihren Fernsehspo­t präsentier­en. Außerdem sollen kommende Woche Forderunge­n für eine linke Regierungs­beteiligun­g vorgestell­t werden.

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