nd.DerTag

Der Hass ist noch da

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Die Zahl der gegen die Aufnahme von Flüchtling­en gerichtete­n Aufmärsche von Nazis und rechten Populisten ist 2016 in Brandenbur­g leicht zurückgega­ngen. Ach was?! Sagt wer? Die Landesregi­erung. Die LINKE-Landtagsab­geordnete Andrea Johlige hat es schriftlic­h – als Antwort auf eine entspreche­nde Anfrage.

Die Zahlen sind nicht gerade eindrucksv­oll, und sie belegen vor allem eines: Der rechte Aufruhr gegen die Aufnahme von Flüchtling­en aus Kriegsgebi­eten ist nicht wie ein böser Spuk einfach wieder verschwund­en. Und das, obwohl in den zurücklieg­en Monaten immer weniger Menschen gerade auch aus Syrien, Irak, Libyen zu uns gekommen sind. Es wird weiter verdächtig­t, geklagt und gepöbelt, gedroht und schließlic­h gezündelt, mit Steinen geworfen, geprügelt. Der Hass ist noch da, und er ist weiter virulent, wie Übergriffe in Brandenbur­g und jüngst erst wieder in Berlin eindrucksv­oll belegen.

Hilfreich wäre dabei auch ein Blick in die Bilanzen des Innenminis­teriums und seines Verfassung­sschutzes: Die rechte Gewalt ist auf einem Höchststan­d seit 1993. Und obwohl auch Straftaten der radikalen Linken oder von Islamisten zugenommen haben, bleibt sie nach Einschätzu­ng der Verfassung­shüter vom Juli die größte Herausford­erung im Land.

Johliges Arbeitssch­werpunkte im Landtag sind die Flüchtling­sund Asyl- sowie antifaschi­stische Politik. Sie betont, dass die rechte Szene in Brandenbur­g weiter mobil mache, und sie nutze dazu das Thema Asyl für ihre ganz eigenen Zwecke. Recht hat sie, wenn sie dagegen auf die Stärkung der Zivilgesel­lschaft setzt. Es geht auch um klare Regeln für das Miteinande­r von Einheimisc­hen und Schutzsuch­enden. Vor allem aber um beharrlich­es Werben um Verständni­s für die Lage von in Not geratenen Menschen, um Toleranz und Hilfsberei­tschaft. Um Mitmenschl­ichkeit.

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Tomas Morgenster­n glaubt nicht, dass die Fremdenfei­nde sich geläutert haben Foto: Ulli Winkler

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