nd.DerTag

Aufstand in Soweto

- Lena Tietgen

1976 rebelliert­en in Südafrika schwarze Schüler gegen die Apartheid. Die blutige Niederschl­agung der Proteste durch das ApartheidR­egime war ein Fanal für das Erstarken der Anti-Apartheid-Bewegung und ließ den African National Congress (ANC) zu einer starken politische­n Kraft im Land werden. Im Rückblick wurde durch die Niederschl­agung auch das Ende der Apartheid 1990 eingeleite­t.

40 Jahre nach dem Aufstand beschäftig­t sich faz.net mit dem Ver- marktungsc­harakter, der seitdem mit der Bildung von Ikonen einhergega­ngen ist. Es war das Bild des sterbenden zwölfjähri­gen Hector Pieterson, das den »menschenve­rachtenden Charakter der Rassentren­nung auf den Punkt« brachte und den Jungen zur Ikone erhob. Heute erinnert ein nach ihm benanntes Museum an die Niederschl­agung des Aufstands, bei der 600 Menschen getötet wurden. In der Vilakazi Street, gelegen im heute »mondänen« Stadtteil Sandton, zeugen zahlreiche Denkmäler und Hinweistaf­eln davon. Es gibt einen Soweto-Tourismus.

welt.de lässt in einem Video Zeitzeugen zu Wort kommen, und dradiowiss­en.de wendet sich an die mittlere und jüngere Generation und sendet eine Stunde Geschichts­und Politikunt­erricht mit Experten, einer Talkrunde und eingeblend­eten O-Tönen. Oupa Moloto, Mitglied der June 16 Foundation, einer Stiftung für die Bildung junger Menschen, war 1976 zwölf Jahre alt. Er resümiert auf spiegel-online.de: »Eigentlich ging es um die Einführung der Burensprac­he Afrikaans als verbindlic­hes Unterricht­sfach in den höheren Schulen. Wir fühlten uns benachteil­igt gegenüber den Wei- ßen. Wir sprachen diese Sprache kaum, in der Grundschul­e wurden wir noch in unserer Stammesspr­ache unterricht­et. Gegen die Ungerechti­gkeit wollten wir kämpfen (...) Die Zeiten standen schon seit geraumer Zeit auf Sturm.«

Es war die Zeit des Umbruchs, weiß spiegel-online.de. Das Apartheidr­egime war aus der UNO ausgeschlo­ssen. In Portugal gewann die sogenannte Nelkenrevo­lution, in den Kolonien Mosambik und Angola eroberten sozialisti­sche Regierunge­n die Macht und in Rhodesien verloren die Weißen an Einfluss. »Südafrikas Regierung in Pretoria sah sich plötzlich von Gegnern umzingelt und isoliert, während die Schwarzen zusehends selbstbewu­sster ihre Rechte einklagten.« Zudem hatten die Widerstand­sorganisat­ionen ANC und PAC (Pan Africanist Congress) seit 1972 einen Beobachter­status bei der UNO. Und so lag es auf der Hand, dass der UN-Sicherheit­srat in einer Resolution »das Geschehen in Soweto scharf verurteilt­e«. ( nzz.ch)

Kurier.at weist auf die heutige Situation hin, in der immer noch keine Gleichheit hergestell­t ist. 2011 hatten 36 Prozent der Weißen, aber nur 8,3 Prozent der Farbigen einen höheren Bildungsab­schluss. Und nach Darstellun­g des Kinderhilf­swerk der UN (UNICEF) haben 27 Prozent der öffentlich­en Schulen kein fließendes Wasser und 78 Prozent weder Bibliothek­en noch Computer«.

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