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Mit dem und gegen den Strom

- Mike Mlynar Lösungen per E-Mail an spielplatz@ndonline.de oder per Post (Kennwort »Denkspiel«). Einsendesc­hluss Montag, 22.8. Absender nicht vergessen, wir verlosen einen Buchpreis!

Sport ist Bewegung der besonderen Art. Und eine spannende dazu, obwohl es sich ja genau genommen »nur« um eine Summe von recht gleichförm­igen Abläufen handelt. Bei Spiel- und Kampfsport­arten ist das nicht ganz so monoton, doch ein 100Meter-Sprint ist letztlich immer eine Summe von Schritten und Kugelstoße­n eben stets Kugelstoße­n.

All diese Abläufe sind auch modellier- und reproduzie­rbar. So liegt der optimal individuel­le Abstoßwink­el beim Kugelstoße­n, abhängig von Abstoßgesc­hwindigkei­t und -höhe, zwischen 39 und 42 Grad. Eigentlich kann da nicht mehr viel schief gehen, wenn das fleißig trainiert worden ist.

Was aber macht die Sache nun mitunter sogar für Nicht-Leichtathl­etikfans spannend? Zum einen die gesamte Wettkampfs­ituation. Zum anderen die nie zu eliminiere­nden Zufälle, die im allerbeste­n Fall zu Sensatione­n werden. Athletinne­n und Athleten sind eben auch nur Menschen und äußere Bedingunge­n sind weitgehend unkalkulie­rbar.

Mathematik und Physik können so für den Sport zwar notwendige, nie aber hinreichen­de Hilfsmitte­l sein. Deutlich wird das z.B. auch an einer stark hinkenden Prognosere­chnung wie dieser: Der 100-Meter-SprintWelt­rekord ist, langsam aber bislang sicher, immer weiter verbessert worden. Der der Frauen übrigens in den letzten 80 Jahren mehr als der der Männer. Würde sich diese Tendenz linear fortsetzen, wäre der FrauenWelt­rekord so um das Jahr 2060 oder 2070 besser als der der Männer – was so allerdings trotz aller Statistik und Gendergere­chtigkeit wohl kaum eintreten dürfte.

Doch man soll nie nie sagen. Besonders im Sport nicht. Wäre es Anfang dieser Woche beim Rudern schon um Olympiamed­aillen gegangen, wären z.B. die besten Favori- tenprognos­en ins Wasser gefallen. Über die Ruderlagun­e von Rio pfiffen nämlich heftigste Wechselwin­de, und die Aktiven gingen koppheiste­r in den Bach – aber eben nur beim Training. So viel zu unkalkulie­rbaren Bedingunge­n. Bei unserem heutigen Ruder-Denkspiel gehen wir jedoch von zwar unterschie­dlichen, aber insgesamt stabilen inneren und äußeren Verhältnis­sen aus:

Für eine 2000 m lange Strecke auf einem Fluss mit einer Fließgesch­windigkeit von 1,5 m/s benötigt ein Ruder-Vierer gegen die Strömung 10 Minuten länger als zurück mit der Strömung. Die Eigengesch­windigkeit des Bootes ist jeweils gleich – wie hoch ist sie?

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Foto: EPA/Adam Ciereszko Auch Rudern ist nur eine Summe uniformer Bewegungen, aber dennoch spannend.

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