nd.DerTag

Heillos überforder­t

Olaf Standke über die UN-Blauhelmmi­ssion in Südsudan

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Die Gewalt in Südsudan ist wieder eskaliert und vertreibt immer mehr Menschen aus ihrer Heimat. Etwa 110 000 seien allein seit Beginn des Jahres nach Uganda geflohen, so die UNO, rund 100 000 nach Sudan. Knapp eine Million sind es inzwischen seit Beginn der Kämpfe zwischen den Anhängern von Präsident Salva Kiir und jenen seines einstigen Vize Riek Machar im Jahr 2013. Fast zwei Millionen sind zudem im Lande selbst auf der Flucht. Zehntausen­de wurden getötet. Fast fünf Millionen Menschen sind von Hunger bedroht, ein gutes Drittel der Bevölkerun­g; rund 250 000 Kinder seien akut unterernäh­rt. Das jüngste UNO-Mitglied droht fünf Jahre nach seiner Aufnahme in die Weltorgani­sation zu einem unregierba­ren, zerfallend­en Staat zu werden.

Doch die bisherige, 13 500 Mann starke Blauhelmmi­ssion zeigte sich beim Wiederauff­lammen der Kämpfe heillos überforder­t. Menschenre­chtler warfen den Vereinten Nationen zu Recht Versagen vor. So ist die am Wochenende verkündete Aufstockun­g um 4000 Soldaten ein erstes wichtiges Signal, auch weil die Blauhelme die großen Flüchtling­slager besser schützen sollen. Die Regierung in Juba hat zwar ablehnend reagiert, doch zwischen den Machtkämpf­en und Massakern würde im Lande auch Friedenswi­llen und Versöhnung­sbereitsch­aft wachsen, betonen Beobachter. Auch dieser Prozess braucht jede erdenklich­e internatio­nale Hilfe.

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