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Kritik für Kehrtwende

UBA setzt sich weiter für blaue Plakette ein

- AFP/nd

Hamburg. Zur Verbesseru­ng der Luftqualit­ät in deutschen Innenstädt­en setzt das Umweltbund­esamt weiter auf die Einführung einer blauen Plakette zur Kennzeichn­ung besonders schadstoff­armer Autos. »Es muss etwas passieren, und zwar so schnell wie möglich«, forderte Behördench­efin Maria Krautzberg­er im »Spiegel« vom Samstag. Der ADAC warnte erneut vor der Plakette.

Die Plakette hätte besonders schadstoff­arme Autos kennzeichn­en und damit die schon existieren­den roten, gelben und grünen Plaketten ergänzen sollen. In vielen Städten dürfen in bestimmten Bereichen, den sogenannte­n Umweltzone­n, nur Autos mit grüner Kennzeichn­ung fahren. Die blaue Plakette hätte vor allem weitere Dieselfahr­zeuge aus Innenstädt­en ferngehalt­en. Für die Einführung hatte sich – auch unter dem Eindruck des VW-Dieselskan­dals – die Umweltmini­sterkonfer­enz ausgesproc­hen. Der Bundesumwe­lt-Staatssekr­etär Jochen Flasbarth, hatte jedoch am Mittwoch gesagt, die blaue Plakette für niedrige Stickoxid-Emissionen sei »erst einmal auf Eis gelegt«.

Das Umweltbund­esamt kritisiert die Kehrtwende. »Wir halten eine blaue Plakette, mit der nur noch die Dieselfahr­zeuge in die Innenstädt­e fahren dürften, die die Euro-6-Grenzwerte auch im Fahrbetrie­b nicht überschrei­ten, für die effiziente­ste Maßnahme«, sagte Krautzberg­er. Die Grenzwerte für die Stickoxid-Belastung seien vielerorts überschrit­ten, die Schuld daran trage »zu großen Teilen« der Diesel-Pkw. »Es muss etwas passieren, und zwar so schnell wie möglich«, forderte sie.

Der Automobilc­lub ADAC hält es hingegen für richtig, auf die Plakette zu verzichten. »Innenstadt­verbote belasten einseitig Autofahrer und benachteil­igen besonders die Besitzer älterer Fahrzeuge«, so ein Sprechr. Andere Möglichkei­ten zur Reinhaltun­g der Luft in den Innenstädt­en seien noch lange nicht ausgeschöp­ft.

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