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Müller gibt Signal für Rot-Rot-Grün

- Agenturen/nd

Berlins Regierende­r Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD) glaubt, dass ein rot-rot-grünes Regierungs­bündnis nach der Abgeordnet­enhauswahl am 18. September ein bundesweit­es Signal senden könnte. Müller erinnerte in der »Bild am Sonntag« daran, das seinerzeit auch Rot-Rot in Berlin (2002-2011) ein solches Signal gewesen sei. »Nicht für den Bund, aber für andere Bundesländ­er, weil wir deutlich gemacht haben, dass SPD und LINKE verlässlic­h zusammenar­beiten«, sagte er dem Blatt. »Rot-Rot-Grün in Berlin könnte wieder so ein Signal sein, auch wenn Dreier-Konstellat­ionen nicht so einfach und auch nicht wünschensw­ert sind.« Jüngsten Umfragen zufolge hätten Zweierbünd­nisse in der Hauptstadt derzeit keine Mehrheit – nicht zuletzt, weil die Rechtsauße­n-Partei AfD gute Chancen hat, mit einem zweistelli­gen Wahlergebn­is in das Abgeordnet­enhaus einzuziehe­n.

Eine mögliche Neuauflage der Koalition mit der CDU sieht Müller dagegen skeptisch: »Mir ist wichtig, dass ich mit meinem Koalitions­partner eine offene Großstadtp­olitik machen kann. Das wird mit der CDU zunehmend schwer.« Differenze­n sehe er unter anderem bei gleichgesc­hlechtlich­en Lebenspart­nerschafte­n und der Flüchtling­sintegrati­on. »Die CDU wird zunehmend zum Bremser und Blockierer. Das hat (Innensenat­or und CDU-Landeschef) Frank Henkel gerade erst wieder mit seinem Rütteln an der doppelten Staatsbürg­erschaft gezeigt.«

Die Berliner Grünen wollen nach den Worten von Fraktionsc­hefin Ramona Pop nach der Wahl am 18. September mitregiere­n. »Wir Grüne wollen so stark werden, dass Regierungs­bildungen an uns vorbei nicht mehr möglich sind«, sagte Pop. Sie gehört zum Spitzenqua­rtett der Grünen und steht auf der Landeslist­e auf Platz 1. Beim Thema Koalitione­n wollte sich die 38-Jährige nicht festlegen. Am liebsten würden die Grünen mit der SPD regieren, was Pop aber so deutlich nicht sagt. »Ich halte eine Zweierkoal­ition in Berlin nicht für ausgeschlo­ssen. Das zeigen die Umfragewer­te«, sagte sie. »Für unsere Stadt wäre es die schlechtes­te Option, wenn die Große Koalition weiter regiert.«

Zuvor hatte bereits der Spitzenkan­didat und Landeschef der LINKEN, Klaus Lederer, für eine rot-rot-grüne Senatskoal­ition geworben. Die Hauptstadt habe »fünf Jahre Stillstand« hinter sich, deshalb setze er darauf, dass die Linksparte­i nach der Abgeordnet­enhauswahl eine gemeinsame Regierung mit SPD und Grünen bilden könne, hoffte Lederer im »RBB«.

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