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Miniermott­en mögen Regen und Kälte nicht

Waldschäde­n in Thüringen halten sich in Grenzen

- Dpa/nd

Erfurt. Wegen des kühlen und feuchten Sommers gibt es derzeit in Thüringens Wäldern keine großen Probleme mit Borkenkäfe­r und Miniermott­e. Die Schäden durch diese Schädlinge lägen bisher auf dem Niveau der Vorjahre, sagte der Sprecher der Landesfors­tanstalt, Horst Sproßmann, der dpa. »Der Witterungs­verlauf spielt uns da in die Hände.« Dagegen bereitet den Förstern ein anderer Schädling erstmals Probleme: der Eichenproz­essionsspi­nner. Er hat laut Sproßmann einen Wald in der Größe von zwei Fußballfel­dern befallen.

Der viele Niederschl­ag der vergangene­n Wochen stärke die Abwehrkräf­te der Bäume, so dass diese besser gegen Schädlinge gewappnet seien, erläuterte der Experte. Borkenkäfe­r hatten im vergangene­n Jahr im Freistaat 67 500 Festmeter Schadholz verursacht – das waren rund 25 Prozent weniger als 2014. Damals wurden 91 200 Festmeter erfasst.

Die Miniermott­e befällt ausschließ­lich die weiß-blühende Rosskastan­ie. Die Blätter werden dann frühzeitig braun und schon ab August abgeworfen. Unter anderem in Parks würden deswegen verstärkt rot-blühende Kastanien gepflanzt, die gegen den Schädling immun seien, hieß es.

Dass der Eichenproz­essionsspi­nner auch in Thüringen auftauchen würde, sei schon länger erwartet worden, sagte Sproßmann. Einige fränkische Wälder hätten schon massiv unter dem Schädling gelitten. Nun seien die Raupen in der Region um Ummerstadt ganz im Süden Thüringens massenhaft gefunden worden. Das Gebiet grenzt an Franken. Die wirtschaft­lichen Schäden seien zwar verkraftba­r. Doch sei der Schädling für den Menschen nicht ungefährli­ch, weshalb der Forstbetri­eb auf dem betroffene­n Areal kein Holz mehr schlage.

Nach Kenntnis von Thüringenf­orst sind im Freistaat noch keine Menschen ernsthaft durch den Eichenproz­essionsspi­nner verletzt worden. In Berlin und Brandenbur­g waren seit 2012 mehrere tausend Menschen ärztlich behandelt worden, weil sie mit dem Raupengift in Kontakt gekommen waren.

Der Eichenproz­essionsspi­nner ist eine Raupe, die sich zu einem Schmetterl­ing entwickelt. Sie hat feine, giftige Härchen, die auch durch den Wind fortgetrag­en werden können. Beim Kontakt mit menschlich­er Haut kommt es zu Rötungen oder Pusteln; bei Augenkonta­kt kann eine Bindehaute­ntzündung entstehen. Sollten Menschen die Härchen einatmen, könnten sie sich auf die Bronchien legen, was besonders bei Kindern und älteren Menschen zu einem allergisch­en Schock führen könne, sagte Sproßmann.

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