Ehrgeiziger Reitz
Goldschützen liebäugeln mit dem Karriereende – nur Reitz will nach Tokio
Deodoro. Nach fabelhaftem Schützenfest will mit Christian Reitz wenigstens einer der drei deutschen Olympiasieger auch in Tokio 2020 dabei sein. »Ich habe Lust, genieße es jetzt erst richtig«, meinte der Perfektionist mit der Schnellfeuerpistole. Der 29-Jährige machte am Samstag den Goldhattrick perfekt.
Monika Karsch hatte für den silbernen Auftakt mit der Sportpistole gesorgt. Lisa Unruh holte Silber für die Bogenschützen. Die Gewehrschützen Barbara Engleder und Henri Junghänel legten mit ihren beiden Olympiasiegen nach.
Doch Engleder wird bald die Karriere beenden und Junghänel liebäugelt mit dem Abschied. »Es freut mich, dass sie beruflich ihren Weg suchen, es sind ja keine Dummen. Vom Schießsport können nur wenige leben, ich zum Beispiel«, sagte der deutsche Sportdirektor Heiner Gabelmann schmunzelnd. Doch er ist sicher: »Es gibt genug junge Gewehrschützen, die die Plätze füllen. In vier Jahren sind andere Namen da.«
Nach Bronze 2008 in Peking holte sich Reitz in beeindruckender Nervenstärke Gold, gewann souverän vor dem Franzose Jean Quiquampoix und dem Chinesen Yuehong Li. Mit 34 von insgesamt 40 Schüssen traf er die Scheiben in 25 Metern Entfernung. Trainingspartner Oliver Geis, der die Qualifikation verpasst hatte, sagte: »Wir haben im Team alles richtig gemacht – auch wenn es für mich nicht gereicht hat. Christian ist ein saugeiler Typ.«
Trainer Detlef Glenz, der fast wie ein Vater für seine Sportler ist, flippte am meisten aus. »Eins von zwei Assen hat gestochen. Wir machen zwar nicht immer alles richtig, aber auch nicht viel verkehrt.« Glenz verglich Reitz mit dem dreimaligen SchnellfeuerOlympiasieger Ralf Schumann: »Christian tritt jetzt in seine Fußstapfen.«